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Für „g’sunde“ Schnitzel: Forschungsprojekt zur präventiven Veterinärmedizin in der Schweinefleischproduktion

Bevor Konsumenten in ihre Schnitzelsemmel beißen können, hat das Fleisch einen langen Weg hinter sich. Veterinärmediziner spielen auf diesem Weg eine wesentliche Rolle. „Präventive Veterinärmedizin – Verbesserung der Schweinegesundheit für eine sichere Fleischproduktion“ oder kurz „PVM“ nennt sich ein Forschungsprojekt unter der Federführung der Veterinärmedizinischen Universität Wien, das diesen Weg genauer unter die Lupe nimmt. Dieses Projekt wird am 7. April 2011 im Zuge der Spatenstichfeier für die neue Schweineanlage Medau am Lehr- und Forschungsgut (Bezirk Baden) vorgestellt.

Zwei Universitäten, die Vetmeduni Vienna und die BOKU Wien, sowie neun Unternehmen haben sich im K-Projekt PVM zusammengefunden, das eines von nur zwei landwirtschaftlich orientierten Kompetenzprojekten ist und vom Land Niederösterreich gefördert wird. Projektleiter ist Univ.Prof. Dr. Martin Wagner von der Vetmeduni Vienna, der bereits andere nationale und internationale Forschungsprojekte im Bereich der Lebensmittelsicherheit abgewickelt hat „Die gesamte Kette der Fleischproduktion ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in Österreich. Wir erwarten uns, dass wir mit den Ergebnissen aus dem Projekt die internationale Wettbewerbsfähigkeit in diesem Bereich verbessern können.“

Ein wesentliches Element dieses Projekts ist eine neue Schweineanlage am Lehr- und Forschungsgut, die den Maßstäben fortschrittlicher und wettbewerbsfähiger Landwirtschaft entspricht. Artgemäße Tierhaltung und Lebensmittelsicherheit in der Fleischproduktion stehen im Zentrum des Vorhabens. Die geplante Betriebsgröße von 140 Muttersauen und 1440 Mastplätzen orientiert sich an den landwirtschaftlichen Strukturen in Österreich.  Denn in diesem Stall werden auch zukünftige Nutztiermediziner praxisnah ausgebildet werden. „Wir schaffen hier einen landwirtschaftlichen Musterbetrieb, mit höchsten hygienischen Standards, zukunftsträchtigen Haltungsformen, und das alles transparent für Besucherinnen und Besucher“, erläutert Dr. Werner Pohl, Direktor des Lehr- und Forschungsguts die geplante Anlage.

Vier Teilprojekte vom Futter bis zum Konsumenten

PVM ist ein insgesamt vierteiliges Forschungsprojekt. Es beginnt beim Futter: Mykotoxine, also Pilzgifte, stellen in der heutigen Schweinehaltung immer noch ein Problem dar, zu deren Verminderung neue Ansätze entwickelt werden. Da Ferkel gerade in der Phase des Absetzens besonders empfindlich sind, werden spezielle Futtermittelzusatzstoffe für die Stabilisierung der Darmflora gesucht. Der Verbesserung von Impfungen im Hinblick auf ihre Wirksamkeit widmet sich Teilprojekt zwei. Dass der Weg des Schweinefleischs sehr gut nachvollziehbar ist, bietet die Grundlage für das dritte Teilprojekt: Die Forscher wollen herausfinden, ob und wie Daten aus den Schlachtbetrieben von den betreuenden Tierärzten für gezieltere veterinärmedizinische Maßnahmen genutzt werden können.  Im Teilprojekt vier stehen rasch durchzuführende, hoch sensitive, qualitative und quantitative Testsysteme zur Detektion von Krankheitserregern im Fokus. Zusätzlich werden Produktionsbedingungen analysiert und Daten erhoben, durch die mögliche Risikofaktoren identifiziert werden sollen.

Die Partner im Projekt PVM

Wissenschaftliche Partner:

  • Veterinärmedizinische Universität Wien: Institut für Milchhygiene, Institut für Ernährung, Institut für Immunologie, Institut für Öffentliches Veterinärwesen, Klinik für Schweine
  • Universität für Bodenkultur Wien: Department für Angewandte Genetik und Zellbiologie

Unternehmenspartner:

  • AGES GmbH
  • BIOMIN Holding GmbH
  • Boehringer Ingelheim Vetmedica GmbH
  • EMC microcollections GmbH
  • Intact Consult GmbH
  • Merck KGaA
  • Schirnhofer GmbH
  • SY-LAB Geräte GmbH
  • Veracus GmbH

COMET und K-Projekte

Das Programm COMET wird durch die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft FFG abgewickelt und fördert den Aufbau von Kompetenzzentren, deren Herzstück ein von Wirtschaft und Wissenschaft gemeinsam definiertes Forschungsprogramm auf hohem Niveau ist.  Die Geldgeber sind das Bundesministerium für Verkehr, Technologie und Innovation sowie das Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend. Die Programmlinie „K-Projekte“ fördert die Kooperation von Wissenschaft und Wirtschaft mit "multi-firm"Charakter.