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Die Ortung von Individuen und die kontinuierliche Messung von physiologischen Parametern an freilebenden Wildtieren ist aus moderner wildökologischer Forschung nicht mehr wegzudenken. Die zielführendste Methode dazu ist die Anwendung einer elektronischen Fernmesstechnik - bekannt unter dem Begriff Telemetrie.

Dabei hat sich das Institut eine gewisse herausragende Stellung erarbeitet, weil es selbst über eine Gruppe von Technikern verfügt, die in unmittelbarer Kooperation mit den Forschern des Institutes technische Lösungen für die am Institut behandelten Fragestellungen entwickelt und dafür elektronischen Messeinrichtungen produziert. Damit ist das Institut nicht allein auf kommerziell erhältliche Produkte angewiesen und kann z.B. physiologische Fragestellungen bearbeiten, für die noch keine industriellen Lösungen erhältlich sind.

Da viele unserer Schwesterinstitute im In- und Ausland über keine eigene technische Entwicklungsabteilung verfügen, ist das Telemetrielabor am Institut auch die Basis für eine Reihe von nationalen und internationalen Forschungskooperationen.

Zur Bearbeitung der aktuellen am Institut behandelten Fragestellungen sind Messeinrichtungen erforderlich, die gleichzeitig mehrere physiologische und physikalische Parameter über große Entfernung mittels eines Senders drahtlos übertragen können oder es gestatten, Messwerte über lange Zeiträume am Tier zu speichern. Daher mussten im Telemetrielabor erst geeignete leistungsfähige Geräte entwickelt werden, die laufend auf den neuesten Stand der Technik gebracht und an neue Fragestellungen angepasst werden.  Diese Geräte liefern Informationen über den Aufenthaltsort und können gleichzeitig Herzschlagfrequenz, Körpertemperatur, Bewegungsaktivität, Umgebungstemperatur und, z.B. bei Vögeln, auch die Flughöhe übertragen und/oder speichern.  Abhängig von der Fragestellung und der Tierart haben diese Messeinrichtungen eine Batterielebensdauer bis zu mehreren Jahren und bis zu etwa zehn Kilometer Reichweite.

Einige Parameter können bei vielen Tierarten nur mittels implantierter Sensoren und Sender gemessen werden. Um den dazu erforderlichen chirurgischen Eingriff bei manchen Tierarten zu vermeiden und die Belastung für die untersuchten Tiere zu minimieren, werden besondere Anstrengungen unternommen, nicht-invasive Methoden der Anbringung von Telemetriegeräten zu entwickeln. So wurde in den letzten Jahren ein schluckbarer Herzfrequenz- und Körpertemperatursender für Wiederkäuer entwickelt („radio pill“), der mittlerweile auf breiter Basis in den Forschungsprojekten des Institutes eingesetzt wird.

Weitere aktuelle Entwicklungsschwerpunkte im Telemetrielabor sind: Mikroprozessorgesteuerte Miniaturdatenlogger für Körpertemperatur mit einem Gewicht von nur 3 Gramm, zeitlich programmierbare Ortungssender mit frei wählbaren tageszeitlichen und/oder saisonalen Einschalt- und Pausenintervallen zur Verlängerung der Batterielebensdauer.

Die Liste der Tierarten, zu deren Untersuchung das Telemetrielabor des Institutes maßgeblich beigetragen hat, ist lang (in alphabetischer Reihenfolge): Auerochs, Dachs, Elch, Elefant, Gämse, Gänsegeier, Gartenschläfer, Graugans, Koboldmaki, Murmeltier, Orang-Utan, Plumplori, Przewalskipferd, Reh, Rhesusaffe, Rothirsch, Siebenschläfer, Steinbock, Wiesenviper, Wildesel.