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Die Rolle der Wanderratte (Rattus norvegicus) in der Epidemiologie existierender und neu auftretender Krankheiten in der Stadtlandschaft Wiens

Städte wachsen weltweit und sind unter anderem auch Zentren für die Einführung und Verbreitung  von Krankheitserregern.  Um der Stadtbevölkerung ein erholsames und gesünderes Umfeld zu bieten entwickeln viele Städte Grünzonen und Erholungsinfrastruktur am Wasser, wo die Menschen sich sportlich betätigen oder auch nur bessere Luft oder die Natur genießen können. Allerdings hat die Planung von Grünanlagen auch Auswirkungen auf die Zusammensetzung von städtischen Wildtiergemeinschaften und auf die Infektionsdynamik zoonotischer Pathogene (Pathogene, die von Tieren auf Menschen übertragen werden, und umgekehrt) und Arthropodenvektoren. Der städtische Kontext fördert auch allgemeine synanthrope Arten, also Tiere die sich im menschlichen Umfeld wohlfühlen - so z.B. die Wanderratte (Rattus norvegicus).

Städtische Nagetiere wie die Ratte sind bei den Bewohnern oft nicht beliebt, sie fressen und verunreinigen menschliche und tierische Nahrung, können Brände hervorrufen (durch Abnagen von elektrischen Drähten), können Eigentumsschäden und damit finanzielle Verluste verursachen. Darüber hinaus spielen Ratten eine bedeutende Rolle bei der Übertragung einer großen Zahl von zoonotischen Pathogenen.  Die Rolle von Ratten als Krankheitsträger in der freien Wildbahn wurde weitgehend untersucht, Studien in städtischen Gebieten sind jedoch selten. 

Aufgrund des Krankheits- und Schadensrisikos durch Ratten werden sie in Österreich seit 1925 durch staatlich organisierte Rattenkontrollmaßnahmen bekämpft.  Rattenkontrollen haben wesentliche wirtschaftlichen Auswirkungen: sie kosten die Stadt Wien jährlich ungefähr 5 Millionen Euro.  Trotz dieser erheblichen Kosten und der zunehmenden Unwirksamkeit der heutigen chemischen Rattenkontrollmethoden (aufgrund einer Zunahme an genetischen Antikoagulans-Resistenzen bei Ratten) besteht ein eklatanter Mangel an notwendigen Daten um bestehende Schädlingsbekämpfungsprogramme zu verbessern.

Die Hauptziele dieses Projekts sind die Erforschung der Ökologie der städtischen Rattenpopulationen in Wien, die Analyse ihrer Resistenz gegen Rattengift, und ein Schließen der Wissenslücken bezüglich des Risikos der Übertragung von infektiösen Krankheiten auf Menschen. Die Ergebnisse sollen dazu beitragen, die Rattenbekämpfungs- und Managementstrategie in Wien zu verbessern.

Diese Studie wurde vom Institut für Ethik und Tierschutz und der nationalen Behörde gemäß §§ 26ff. des Tierversuchsgesetzes, Tierversuchsgesetz 2012-TGV 2012 genehmigt.

 

Laufzeit: 1. Dezember 2015 - 30. November 2019