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Autoantikörper gegen Schilddrüsenproteine und Schilddrüsenhormone - ein zusätzlicher Parameter zur Abklärung einer Hypothyreose beim Hund

Die Hypothyreose ist eine der häufigsten endokrinen Erkrankungen beim Hund. In 95 % der Fälle besteht eine primäre Hypothyreose, wobei oft eine lymphozytäre Thyreoiditis (LT) die auslösende Ursache ist. Aufgrund der vielfältigen klinischen Symptome und der nicht immer eindeutigen Laborwerte (TT4-Konzentration (gesamt Thyroxin) im Blut wird durch viele Faktoren beeinflusst), ist die Diagnose manchmal schwierig abzusichern.

Bei einer LT sind herdförmige Infiltrate von mononuklären Zellen (Lymphozyten, Markrophagen, Plasmazellen) in Bioptaten und bei Autopsiepräparaten von Schilddrüsen zu finden. Durch zytotoxische T-Zellen werden die Thyreozyten zerstört und durch Bindegewebe ersetzt. Da die Kompensationsleistung des verbleibenden intakten Gewebes sehr groß ist, werden Ausfallserscheinungen erst bei weitreichender Zerstörung des funktionellen Gewebes klinisch manifest.

Der LT liegt ein autoimmunes Geschehen zugrunde, dessen Ursache noch nicht bekannt ist. Mehrere Faktoren (einzeln oder multifaktoriell) werden in Betracht gezogen: Infektionen, Umweltgifte, gene­tische Komponente (gehäuftes Vorkommen bei bestimmten Rassen und Zuchtlinien). Im Verlauf einer LT werden Autoantikörper (AAK) gebildet, deren Titer in Serum oder Plasma bestimmt werden kann. Beim Hund werden vor allem AAK gegen Thyreoglobulin (Tg) gebildet, aber auch gegen die Schilddrüsenperoxidase und gegen die Schilddrüsenhormone selbst. Das typische Alter bei Ausbildung einer LT liegt zwischen 2 - 6 Jahren.

Die Autoantikörper gegen Tg (Tg-AAK) und gegen die Schilddrüsenhormone (TH-AAK) können im Serum mittels eines ELISA nachgewiesen werden. Bei ca. 50 % aller hypothyreoten Hunde (die Angaben schwanken zwischen verschiedenen Arbeitsgruppen) werden Tg-AAK gefunden. Bei Tieren mit klinischem Verdacht auf Hypothyreose, aber mit nicht eindeutig interpretierbaren TT4- und cTSH-Werten, beträgt die Häufigkeit ca. 25 %, während bei Hunden mit anderen Erkrankungen und bei gesunden eine positive Testreaktion nur in 5 % der Fälle erhalten wurde. Die Häufigkeit von TH-AAK ist bei hypothyreoten Hunden höher als bei jenen ohne Schilddrüsendysfunktion.

Bei klinisch unauffälligen Hunden mit Tg-AAK besteht ein erhöhtes Risiko (20%) im Laufe des Lebens an einer Hypothyreose zu erkranken. Daher sollte bei diesen Tieren der Titerverlauf nach 4 - 6 Monaten überprüft werden. Häufig werden AAK temporär nach Impfungen oder Infekten gebildet und sinken danach wieder ab.

Die Hauptbedeutung der TH-AAK besteht in der Interferenz mit den Tests, die zur Bestimmung der TT4- und TT3-Konzentrationen im Blut verwendet werden. Je nach Testaufbau können die Werte falsch erhöht oder erniedrigt sein.

Mit der Untersuchung auf AAK gegen Antigene der Schilddrüse steht ein weiterer Parameter zur Absicherung der Diagnose einer Hypothyreose zur Verfügung. In subklinischen Fällen weist ein erhöhter Titer bereits auf das Vorliegen von krankhaften Veränderungen der Schilddrüse hin. Auch in Zuchtlinien mit gehäuftem Vorkommen einer Hypothyreose ist dieser Test als Screeninguntersuchung eine wertvolle Methode potentielle Überträger zu finden.