Sämtliche Tier-, Pflanzen- und Pilzarten Österreichs sollen via DNA-Barcode-Sequenz erfasst und frei verfügbar in einer Online-Datenbank zur Verfügung gestellt werden. DNA-Barcoding ist die standardisierte genetische Analyse eines bestimmten Abschnittes aus dem Erbgut (DNA), der für jede Art spezifisch ist. Die ermittelte DNA-Sequenz (der „Barcode“) fungiert somit als Signatur für die untersuchte Art.
Pilotprojekt: Parasitische Würmer
Anja Joachim vom Institut für Parasitologie an der Vetmeduni Vienna leitet das Pilot-Projekt „Parasitische Würmer“ bei ABOL. „Die meisten parasitischen Würmer, das sind beispielsweise Bandwürmer und Fadenwürmer, zeichnen sich durch eine hohe Anpassung und eine lange Lebensdauer im Wirt aus. Ihre Bedeutung als Krankheitserreger ist aufgrund ihrer weiten Verbreitung und ihrer großen Artzahl nicht zu unterschätzen“, erklärt Anja Joachim.
Obwohl parasitische Würmer der Menschen und der Haustieren sehr gut bekannt sind, weiß man in Österreich recht wenig über parasitische Würmer von Wildtieren. Hierfür ist molekulare Artbestimmung mit Barcode-Techniken von unmittelbarem praktischem Nutzen.
Mit der Erhebung der genetischen Vielfalt soll es in Zukunft leichter werden, Verwandtschaften zu erheben, neue Arten zu entdecken und alle Lebewesen in ein genetisches Netzwerk einzuordnen. Österreich ist aufgrund seiner besonderen geographischen Lage und Landschaftsstruktur ein Hotspot der biologischen Vielfalt.
Internationale Vernetzung in Sachen Biodiversität
Weltweit laufen zahlreiche Initiativen, die sich zum Ziel gesetzt haben, eine frei zugängliche Referenz-Datenbank von DNA-Barcodes zu erstellen. Deren Vernetzung wird die Biodiversitätsforschung und ihre Anwendungen revolutionieren. Die derzeit laufende Anstoßphase (2014-2017) wird durch das Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft gefördert.