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Universität

Bestens vernetzt: Studierende organisieren internationale Veranstaltungen

Aus VETMED 02/2018 – Kontakteknüpfen und interdisziplinäre Weiterbildung sind wichtige Aspekte in der Ausbildung zukünftiger VeterinärmedizinerInnen. In internationalen Netzwerken wie der European Wildlife Disease Association (EWDA) oder der International Veterinary Students' Association (IVSA) haben Studierende die Möglichkeit über die eigenen Landesgrenzen hinaus aktiv zu werden.

Langsam füllt sich der Hörsaal B. Immer mehr Studierende betreten den Raum und unterhalten sich angeregt über aktuelle Seminare und Prüfungen. Um Punkt 19:00 c.T. verdunkelt sich der Saal. Auf dem Programm stehen Vortragende und VideobotschafterInnen aus aller Welt mit unterschiedlichen Fachthemen. Getränke und Knabbereien auf den Tischen deuten auf die Ungezwungenheit der Veranstaltung hin, denn es handelt sich keineswegs um ein Pflichtseminar: Den internationalen Forschungsabend haben Studierende in Eigenregie für ihre KollegInnen organisiert. 

Lecture Events über Wildtiermedizin

Einer dieser international vernetzen Studierenden ist Julian Kele?. Im zur European Wildlife Disease Association (EWDA) gehörenden EWDA Student Chapter ist er Studierendenvertreter für Österreich. Kernstück von Kele?‘ Arbeit sind die sogenannten Lecture Events am Campus. „Bei diesen englischsprachigen Veranstaltungen dreht sich alles um Zoo- und Wildtiermedizin sowie weitere Berührungspunkte zwischen dem Menschen und Wild- oder Haustieren“, so Kele?, der im 12. Semester mit der Kombination Reproduktionsbiotechnologie und Kleintiere studiert.

Zu den Hauptthemen der Veranstaltungen gehören sogenannte Zoonosen, Krankheiten, die vom Menschen auf Tiere und vice versa übertragen werden können. „Für die Lecture Events lade ich lokale und internationale Forschende, Tierärztinnen und Tierärzte sowie Studierende ein“, erklärt Kele?. In wissenschaftlichen Vorträgen von etwa 30 bis 45 Minuten berichten die Gäste aus ihren Forschungs- und Arbeitsbereichen, nicht selten fernab des üblichen Alltags der Veterinärmedizinstudierenden am Campus. „Unser Publikum setzt sich vor allem aus Studierenden der Vetmeduni Vienna sowie des gemeinsamen Studiengangs Wildtierökologie und Wildtiermanagement mit der BOKU Wien zusammen“, so Kele?. „Aber auch andere Interessierte und Universitätsangehörige mischen sich unter die ZuhörerInnen.“ Die ungezwungene Atmosphäre lädt zum regen Austausch und Kontakteknüpfen ein.

Geführte Exkursionen und internationale Gäste

Zweimal pro Semester stehen Exkursionen des EWDA Student Chapters auf dem Plan: „Durch Professor Loupal als ornithologisch begeisterten Naturführer und BirdLife-Austria-Ehrenpräsidenten haben uns die Ausflüge bereits mehrfach in den Nationalpark Donau-Auen und zuletzt in den Nationalpark Neusiedlersee-Seewinkel an die Lange Lacke geführt. Auch das Wolf Science Center in Ernstbrunn war bereits ein Exkursionsziel“, so Kele?.

Im Sommersemester nutzte eine Gruppe Studierender Kele?‘ Know-how und Kontakte, um eine eigene Abendveranstaltung auf die Beine zu stellen. Inspiriert von einem Forschungsaufenthalt in Südafrika, organisierten Nina Trimmel, Vicky Frisch, Sophia Unterkreuter, Monika Hoppe und Philipp Figueroa die Veranstaltung „Studierende gegen Wilderei – Ein Abend für den Nashornschutz“. Im Programm reihten sich Vorträge über den Nashornschutz, Videobotschaften von TiermedizinerInnen aus Afrika und Großbritannien sowie Gastvorträge von Forschenden aneinander. Umrahmt wurde die abendfüllende Veranstaltung mit einem Buffet und einer Tombola. Die Einnahmen des Abends spendeten die Studierenden an Organisationen wie Action for Rhinos oder Rhinos without borders. Bereits im Vorfeld stellten sie Vortragende und Organisationen auf der Veranstaltungsseite mit Fotos und Interviews vor.

Trimmel und ihre KollegInnen, die an der Vetmeduni Vienna in unterschiedlichen Semestern studieren, hatten in den Semesterferien an einem 18-tägigen Symposium an der University of Pretoria teilgenommen. Dort begannen sie sich zu vernetzen: untereinander, mit Lehrenden und mit TierärztInnen aus der Praxis, denn die angehenden TiermedizinerInnen planen teilweise beruflich in diese Richtung zu gehen. Vor allem aber diente das Symposium der Ergänzung der Ausbildung an der Vetmeduni Vienna, so Trimmel. Wieder daheim wollten die fünf das Erlernte weitergeben. „Solche Auslandsaufenthalte machen noch mehr Sinn, wenn das Wissen im Anschluss genutzt wird, um andere weiterzubilden“, ist sich Trimmel sicher. „Mit der HochschülerInnenschaft haben wir am Campus eine tolle Plattform um Veranstaltungen auf die Beine zu stellen“, fügt Vicky Frisch hinzu. „Auch von unseren Kolleginnen und Kollegen aus Südafrika haben wir sofort tolle Unterstützung und Hilfsbereitschaft erfahren.“ In Zukunft planen die Studierenden solche Charity Events als Projekt einmal im Semester weiterzuführen.  

Weltweite Netzwerke am Campus Floridsdorf

International engagiert sind auch die Studentinnen Nadine Tod, Lara Scherer, Julia Rattner und Clara Buxbaum. Als Vorsitzende des Tierschutzkomitees der International Veterinary Students‘ Association (IVSA) hielt Nadine Tod beim World Veterinary Association Congress im Mai in Barcelona einen Vortrag zur Studierenden-Perspektive auf One Welfare, der Verbesserung des Wohlergehens von Tieren und Menschen. Ihre Kollegin Lara Scherer ist ebenfalls auf globaler Ebene im Vorstand von IVSA aktiv und koordiniert einzelne Gruppen der IVSA untereinander. Am Campus in Floridsdorf übernimmt IVSA Austria unter der Leitung von Julia Rattner die Betreuung internationaler Austauchstudierender. Clara Buxbaum absolviert zurzeit ein Praktikum bei der englischen Wohltätigkeitsorganisation Mission Rabies, die durch Hundeimpfkampagnen Tollwut eliminieren will. Buxbaum war im Studienjahr 2015/2016 Projektmanagerin des Standing Committee on One Health der IVSA sowie im Jahr darauf Vorsitzende des Komitees. „Im Zuge der Arbeit bei der IVSA habe ich mit Studierenden aus der ganzen Welt zusammen gearbeitet“, berichtet die angehende Veterinärmedizinerin. „Da unsere Projekte stets One-Health-bezogen waren, hatten wir engen Kontakt mit Studierenden der Humanmedizin oder Pharmazie. Themen wie Antibiotikaresistenz, Tuberkulose, Tollwut und weitere Zoonosen standen dabei im Vordergrund. Eine tolle Möglichkeit, sich auch interdisziplinär weiterzubilden.“ Alle vier sind sich einig, dass eine Vernetzung mit anderen Studierenden und TierärztInnen im Rahmen von Konferenzen und Symposien das eigene Studium und die globale Wirksamkeit von Veterinärmedizin voranbringt.

EWDA Student Chapter tagt in Griechenland

Auch in Zukunft werden die Studierenden der Vetmeduni Vienna das Campusleben mit eigenen Veranstaltungen und durch die Teilnahme an interdisziplinären Fachtagungen bereichern: Als nächste Großveranstaltung steht im August 2018 in Griechenland die EWDA Conference an. In einer Vorab-Veranstaltung nutzen die Student Chapters der internationalen Vereinigung die Gelegenheit für eine eigene Vernetzung. Und für Oktober plant Julian Kele? bereits das nächste Lecture Event am Campus in Floridsdorf.

EWDA und IVSA

1993 wurde die European Wildlife Disease Association (EWDA) mit dem Ziel gegründet, ein Forum für den Austausch von Informationen über Wildtierkrankheiten und deren Management zu bieten. Die EWDA Student Chapters fördern den Austausch von Wissen zwischen etablierten Forschenden und Studierenden.

Die International Veterinary Students' Association (IVSA) wurde 1953 als gemeinnützige Organisation von Tiermedizinstudierenden gegründet. IVSA ist in 60 Ländern auf sechs Kontinenten vertreten und unterstützt die weltweite Zusammenarbeit von über 30.000 Studierenden. Kongresse und Symposien mit Schwerpunkten wie Tierschutz, One Health, Ausbildung oder Soft Skills erleichtern den Austausch zwischen den Mitgliedern.

Nächstes Lecture Event: Wild Equids and Zoo Health Management

Die nächste Veranstaltung des EWDA Student Chapters am Campus der Vetmeduni Vienna findet am 4. Oktober 2018 ab 18:00 Uhr statt.