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Der Wildesel kehrt zurück in die Steppen Kasachstans

14.11.2017:  Zum ersten Mal in mehr als einem Jahrhundert durchstreifen Kulane - oder asiatische Wildeesel - jetzt die zentralen Steppen von Kasachstan. TierärztInnen der Abteilung für Conservation Medicine der Vetmeduni Vienna leisteten technische Unterstützung bei der Übersiedlung der ersten neun Tiere.

Am 24. Oktober 2017 wurde eine erste Gruppe von neun Tieren in ein Akklimatisierungsgehege am Rande des Altyn Dala-Schutzgebiets in Zentral-Kasachstan gebracht. Die Tiere waren 1200 Kilometer mit dem Hubschrauber vom Altyn-Emel-Nationalpark im Südosten des Landes transportiert worden. Sie sollen im Frühjahr freigelassen werden. Dies ist der erste Schritt in einem mehrjährigen Projekt, das darauf abzielt, die gesamte Bandbreite großer Pflanzenfresser in diesem einzigartigen Steppenlebensraum wiederherzustellen.

Kulane lebten einst im Mittleren Osten und in Zentralasien - vom Mittelmeer bis zum Osten der Mongolei. Während der letzten zwei Jahrhunderte wurde ihre Verbreitung dramatisch auf weniger als 3% ihres früheren Lebensraumes reduziert. Obwohl diese Art in der Mongolei relativ gut abschneidet, ist die zentralasiatische Unterart als gefährdet eingestuft und besteht nur aus kleinen isolierten Populationen in Turkmenistan, Kasachstan und Usbekistan.

Wiederansiedelung von Kulan in die Zentralsteppen von Kasachstan

Das aktuelle Projekt, bei dem TierärztInnen und BiologInnen der Abteilung für Conservation Medicine der Vetmeduni Vienna technische Unterstützung leisteten, zielt darauf ab, 30-40 Kulane in den nächsten 3-4 Jahren von Altyn Emel in die zentralen Steppen zu bringen. "Die erste Übersiedlung von neun Tieren in diesem Jahr war ein Pilotprojekt zur Erprobung der Methodik und Logistik von Fang, Handhabung, Transport und Freilassung", sagt Petra Kaczensky, Forscherin von NINA und dem Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie, die das Projekt mit-koordiniert. "Der Ansatz mit einem Korral zum Einfangen von Tieren, die chemische Immobilisierung für die Handhabung, der Transport per Hubschrauber und ein großes Akklimatisierungsgehäuse an der Freisetzungsstelle funktionierten ziemlich gut. Für die kommenden Jahre werden wir ein bisschen Feinabstimmung vornehmen ", betont Steffen Zuther, Projektleiter der Altyn Dala Conservation Initiative und wichtigster Implementierungspartner in Kasachstan.

Diverse Umstände haben eine einzigartige Gelegenheit geschaffen, die Art in Kasachstan wieder anzusiedeln und zu schützen:

  • Die anhaltenden sozialen und wirtschaftlichen Veränderungen nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion haben ein riesiges Lebensraumgebiet im zentralen Teil des Landes geschaffen, in dem derzeit die zweitgrößte Saiga-Antilope der Welt lebt. Dieses Gebiet unterliegt der "Altyn Dala Conservation Initiative".
  • Die Kulan-Population im Altyn-Emel-Nationalpark ist so stark gewachsen, dass der Park jetzt einen Überschuss an Tieren hat, mit dem zusätzliche Populationen gegründet werden können.
  • Fördermittel wurden von der Fondation Segré und dem Nürnberger Zoo bereitgestellt.

Das ist KULANSTEP

Das Projekt wird vom norwegischen Institut für Naturforschung (NINA) koordiniert und in Zusammenarbeit mit dem Ausschuss für die Erhaltung der Biodiversität Kasachstans (ACBK) in Zusammenarbeit mit dem Ausschuss für Forstwirtschaft und Wildtiere (CFW) des kasachischen Landwirtschaftsministeriums durchgeführt. Royal Society for Bird Protection (RSPB), Zoologische Gesellschaft Frankfurt (ZGF) und Zoo Nürnberg im Rahmen der Altyn Dala Conservation Initiative (ADCI). Technische tierärztliche Hilfe wurde von der Wildlife Conservation Society und der Veterinärmedizinischen Universität Wien zur Verfügung gestellt.

Weitere Informationen zum Projekt KULANSTEP.