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Eiweiße im Urin männlicher Mäuse sagen nichts über Verwandtschaft aus

Männliche Hausmäuse produzieren eine große Zahl an speziellen Eiweißen, den sogenannten „Major Urinary Proteins“ (MUPs), an die Duftstoffe gebunden sind. Bislang galten diese Proteine als individuelle Duftsignatur, mit der fremde oder verwandte Tiere erkannt werden können. Forschenden um Dustin Penn vom Konrad-Lorenz-Institut für Vergleichende Verhaltensforschung der Vetmeduni Vienna gelang es nun diese Annahme zu widerlegen. Sie zeigten erstmals an männlichen Hausmäusen, dass sich die entsprechenden Gene der Mäuse kaum unterscheiden und sich auch die Anzahl der Proteine im Urin nur in bestimmten Situationen verändert. Die Tiere scheinen mit den „Major Urinary Proteins“ (MUPs) auf soziale Umstellungen zu reagieren. Sie nutzen sie nicht – wie bisher angenommen - um über sie Verwandte zu erschnuppern.

Der Artikel "Diversity of major urinary proteins (MUPs) in wild house mice" von Michaela Thoß, Viktoria Enk, Hans Yu, Ingrid Miller, Kenneth C. Luzynski, Boglarka Balint, Steve Smith, Ebrahim Razzazi-Fazeli und Dustin J. Penn wurde in der Fachzeitschrift Scientific Reports veröffentlicht.

Der Artikel "Regulation of highly homologous major urinary proteins in house mice quantified with label-free methods" von Viktoria Enk, Christian Baumann, Michaela Thoß, Kenneth C. Luzynski, Ebrahim Razzazi-Fazeli und Dustin J. Penn wurde in der Fachzeitschrift Molecular Biosystems veröffentlicht.

(Web-Redaktion am 7.12.2016)

Frischhaltekur der Zellen als Lebensversicherung des Siebenschläfers

Die frei als Schutzkappen bezeichneten Telomere sind spezielle DNS-Sequenzen an den Enden eines Chromosoms. Gemeinsam mit Eiweißen schützen sie das Erbgut vor dem Abbau. Sind sie selbst aufgebraucht, wie nach vielen Zellteilungen, kann sich die Zelle nicht mehr teilen und stirbt in letzter Konsequenz ab. Telomere verkürzen sich allerdings nicht nur mit jeder Zellteilung in den normalen Körperzellen. Auch der sogenannte oxidative Stress, also das vermehrte Auftreten von schädlichen, freien Radikalen in einer Zelle, z. B.: durch Erkrankung und Umwelteinflüsse, spielt eine entscheidende Rolle bei ihrem Abbau. Bislang wurde die Verkürzung von Telomeren, den Schutzkappen des Erbgutes in den Zellen von Tieren, Pflanzen oder Pilzen, als eindeutiges biologisches Merkmal für Alterung und Lebenserwartung betrachtet. Die Telomerforschung beim Siebenschläfer (Glis glis) stellt diese Annahme nun auf den Kopf. Im Gegensatz zu Menschen und anderen Tieren nimmt die Telomer-Länge in Zellen älterer Siebenschläfer deutlich zu, wie Franz Hoelzl und andere Forschende vom Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie und dem Konrad-Lorenz Institut für Vergleichende Verhaltensforschung der Vetmeduni Vienna nun erstmals herausfanden.

Der Artikel „Telomeres are elongated in older individuals in a hibernating rodent, the edible dormouse (Glis glis)" von Franz Hoelzl, Steve Smith, Jessica S. Cornils, Denise Aydinonat, Claudia Bieber und Thomas Ruf wurde in Scientific Reports (Nature Publishing Group) veröffentlicht.

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(Web-Redaktion am 24.11.2016)

Fliegenlarven putzen das Nest des Bienenfressers

Ein Vogelnest beherbergt neben einem Vogelpärchen und seinem Nachwuchs auch andere Bewohner wie Insektenlarven. Diese nutzen die guten klimatischen Bedingungen und das reichliche Nahrungsangebot im Nest. Bis jetzt blieb unerforscht, ob auch die Vögel einen Vorteil aus dieser Wohngemeinschaft haben. Ein Forschungsteam um Herbert Hoi vom Konrad-Lorenz-Institut für Vergleichende Verhaltensforschung der Vetmeduni Vienna konnte nun zeigen, dass Fliegenlarven im Nistplatz des Europäischen Bienenfressers als Putztrupp fungieren und Fäkalien und Futterreste verwerten. Diese „Abfallbeseitigung“ begünstigt die Entwicklung der Jungvögel und unterstützt das Nest-Ökosystem.

Der Artikel „Housekeeping by lodgers: the importance of bird nest fauna on offspring condition“ von Jan Kristofık, Alzbeta Darolova, Christine Hoi und Herbert Hoi wurde im Journal of Ornithology veröffentlicht.

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(Web-Redaktion am 22.11.2016)

Sensibles Ökosystem der großen afrikanischen Seen durch Ölförderung gefährdet

Trotz aller Warnungen über ihren Einfluss auf den globalen Klimawandel steigt die weltweite Nachfrage nach fossilen Energieträgern weiter an.  Nun gibt es auch um die großen afrikanischen Seen Pläne zur Ölförderung.  Zu ihnen gehören zum Beispiel der Tanganjikasee, der zweitgrößte See Afrikas,  und der Malawisee.  Anliegerstaaten dieser relativ abgelegenen und eher schwer erreichbaren Seen, sind Ruanda, Burundi, Uganda und Teile der Demokratischen Republik Kongos, Malawi, Mozambique und Tansania. Die Region zählt zu den am dichtesten besiedelten der Welt, über 107 Millionen Menschen leben dort.  Die Regierungen versprechen sich von der Öl-Exploration notwendige und riesige Einkommensquellen.

Für die fragilen Ökosysteme dieser einzigartigen Seen, die Heimat für tausende endemische Tierarten sind, und an deren Ufern eine großteils arme Bevölkerung lebt, wäre eine solche Erschließung allerdings eine große Gefahr. Ölverschmutzungen würden nicht nur die Natur, sondern auch die Lebensgrundlage dieser Menschen zerstören.  Bereits jetzt sind die See-Lebensräume durch menschliche Aktivitäten (wie Überfischung, Abholzung, Klimawandel) stark unter Druck.  Eine Gruppe von WissenschafterInnen, u.a. vom Konrad-Lorenz-Institut für Vergleichende Verhaltensforschung, warnt davor dass Ölverschmutzung die Umwelt für Tier und Mensch in der Region endgültig zerstören könnte und argumentiert dafür, andere Pläne für eine Regionalentwicklungs im Sinne der UN-Sustainable Development Goals zu fördern.

Der Brief "Oil extraction imperils Africa's Great Lakes" ist am 4.11.2016 im Science Magazine erschienen.

(Web-Redaktion am 10.11.2016)

Wie man bei Uferschwalben die Telomere misst

Telomere sind schützende Endkappen an Chromosomen.  Sie sind von Bedeutung für die Stabilität von Chromosomen, schützen Zellen gegen den Abbau von reaktiven Sauerstoffarten. Doch bei jeder Zellteilung werden sie verkürzt.  Die Rate des Telomerverlustes wird zunehmend als Marker für biologische Alterung und Überlebenswahrscheinlichkeit verwendet.  In Studien an vielen Organismen wurde der Telomerverlust mit erhöhtem Metabolismus, biologischem Stress und Krankheit verbunden.

ForscherInnen vom Konrad-Lorenz-Institut für Vergleichende Verhaltensforschung und dem Institut für Umweltwissenschaften der Universität Nyíregyháza in Ungarn haben eine mitteldurchlaufende und zuverlässige Methode zur Messung der relativen Telomerlänge in Uferschwalben (Riparia riparia) validiert. Beim Test einer Population unterschiedlich alter Individuel aus Ostungarn fanden sie eine signifikante negative Beziehung zwischen relativer Telomerlänge und Alter und beobachteten einen deutlichen Abfall der Telomerlänge in älteren Altersklassen (> 4 Jahre), aber keine Beziehung zu Geschlecht oder Körpermasse. Die beschriebene Testmethode wird es erlauben, Langzeitstudien zur Telomere-Dynamik von Uferschwalben in wilden Populationen mit verschiedenen life-history und gesundheitlichen Eigenschaften durchzuführen.

Der Artikel "A Simple and Reliable Medium-Throughput Method to Measure Relative Telomere Length in Sand Martins Riparia riparia" von Steve Smith, Richard Wagner, Tibor Szép, Franz Hoelzl & Mónika Molnár ist in der Zeitschrift BioOne erschienen.

(Web-Redaktion am 7.11.2016)

Workshop "The Symbolic Animal - Evolution and Neuroethology of Aesthetics"

Vom 15.-19. Oktober 2016 fand in Erice, Sizilien, ein Workshop zum interessanten Thema "Das symbolische Tier - Evolution und Neuroethologie der Ästhetik" statt. 

Der Hauptzweck des Workshops war es die biologischen Mechanismen zu untersuchen, die der Symbolbildung und der Wahrnehmung und Wertschätzung der Schönheit zugrunde liegen, von den attraktiven Merkmalen sexuell selektierter Charakterzüge bis zu den menschlichen figurativen Künsten.

Organisiert wurde es von Leonida Fusani vom Konrad Lorenz Institut für Vergleichende Verhaltensforschung der Vetmeduni Vienna und Vittorio Gallese von der Universität Parma & University of London.  

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Weibliche Blaumeisen singen bei Lebensgefahr

Das Zwitschern von Singvögeln wurde lange Zeit mit der Partnersuche oder mit Konkurrenzverhalten verbunden. Die Männchen galten zudem als aktiver beim Gesang als Weibchen. Ein Forschungsteam um Herbert Hoi vom Konrad-Lorenz-Institut für Vergleichende Verhaltensforschung zeigte nun, dass Weibchen viel gesangsfreudiger sind als bislang angenommen. Die ForscherInnen brachten erstmals den Gesang von weiblichen Blaumeisen mit der Bedrohung durch ein Raubtier in Verbindung. Damit schützen sie in erster Linie sich selbst und nicht ihr Gelege. Möglicherweise deuten die Tiere eine erhöhte Fluchtbereitschaft an indem sie dem Räuber durch ihren Gesang zeigen, dass sie ihn entdeckt haben und jederzeit flüchten können. Es bedarf aber noch weiterer Untersuchungen um die unterschiedlichen Gesangsmuster genau beurteilen zu können.

Der Artikel "Female and male Blue Tits (Cyanistes caeruleus) sing in response to experimental predator exposition" von Katharina Mahr, Carlo Seifert und Herbert Hoi wurde im Journal of Ornithology veröffentlicht.

(Web-Redaktion am 24.6.2016)

Mehrfachpaarung bei Hausmäusen bringt weniger Nutzen als gedacht

Weibchen können ihrem Nachwuchs bessere Überlebenschancen sichern, indem sie sich mit mehreren Sexualpartnern paaren. Im Fall von Salmonelleninfektionen bringt die Promiskuität der Mäuseweibchen dem Nachwuchs jedoch keinen Vorteil, wie ein Forschungsteam am Konrad-Lorenz-Institut für Vergleichende Verhaltensforschung bestätigte. Die ForscherInnen fanden außerdem erstmals heraus, dass den Weibchen eine Infektion viel stärker zusetzt als ihren männlichen Artgenossen. 

Der Artikel „Does multiple paternity influence offspring disease resistance?“ von Thonhauser K.E., Raveh S., Thoß M. und Penn D.J. wurde im Journal of Evolutionary Biology veröffentlicht.

(Web-Redaktion am 18.4.2016)

Erster Wildvogel mit österreichischem Ring markiert

Am 5.4.2016 fand an der Österreichischen Vogelwarte der Vetmeduni Vienna, dem Austrian Ornithological Centre (AOC) am Wiener Wilhelminenberg die erste wissenschaftliche Beringung von Wildvögeln mit eigenen, österreichischen Ringen statt. Vogelberingung ist ein wichtiges Mittel um Daten zum Zustand der Wildvögel und ihren Wanderbewegungen zu erheben. Bisher wurde in Österreich mit deutschen Markierungsringen gearbeitet. Durch die Kennzeichnung „KLIVV.AT AUSTRIA“ ist nun 103 Jahre nach der ersten Beringung eine internationale Zuordnung zu einer heimischen Beringungs- und Forschungsstation möglich.

Pünktlich mit dem Höhepunkt des Frühjahrszuges wurde gestern als erster in Österreich beringter Wildvogel eine Mönchsgrasmücke (Sylvia atricapilla) markiert, die ab jetzt einen kleinen Aluminiumring mit der Codierung „T 000001“ und der Aufschrift „KLIVV.AT AUSTRIA“ am Bein trägt.

(Web-Redaktion am 6.4.2016)

Vortrag für Kinder über "Aliens" an der KinderuniVetmed

Auch heuer ist die Vetmeduni Vienna wieder Austragungsort der Kinderuni.

Vom 21. bis 22. Juli 2016 soll die breite Themenvielfalt der Vetmeduni Vienna in verschiedenen Lehrveranstaltungen für die Kinder (7-12 Jahre) erlebbar werden und ihnen die Möglichkeit geben, Uni-Luft zu schnuppern. Am 21.7. hält Bernhard Eckel vom Konrad-Lorenz-Institut für Vergleichende Verhaltensforschung einen spannenden Vortrag für Kinder über "Aliens" - nämlich eingeschleppte Krebse und Fische.

Kinder können sich ausschließlich auf der Website des Kindebüro Universität Wien für die Veranstaltungen anmelden.

Weblink zur Anmeldung zu allen KinderuniVetmed Veranstaltungen

(Web-Redaktion am 22.6.2016)

Vortrag von Dominique Anne Potvin, PhD am 14.4.2016

Am Donnerstag, den 14. April 2016, findet um 15:00 ein gesonderter Vortrag im Hörsaal am Wilhelminenberg statt.

Vortragende ist Dominique Anne Potvin, Australian National University, Research School of Biology, Australia.

City bird, country bird: The effects of urban noise on wildlife

Over the past decade, studies have observed changes in bird vocalizations – especially song - in urban habitats. Such changes tend to increase the active space of a signal in the new environment, and are therefore considered to be advantageous. While some adjustments are individually flexible, others have been identified as cultural modifications occurring over generations, indicative of cultural evolution or adaptation to a changing environment. However, the proximate mechanisms mediating this evolutionary process are, as yet, unknown. I will be presenting results from field observations as well as captive experiments to try and dig deeper into the issue of how urban noise might be affecting bird songs, including investigations into population genetics, cultural evolution, behavioural flexibility, endocrinology, song learning and even brain development.

Großes Gehirn bringt angeborenes Immunsystem ins Wanken

Ein großes Gehirn mag die Aquarienfischart Guppy zwar schlauer, aber möglicherweise auch leichter krank machen. Ein Forschungsteam vom Konrad-Lorenz-Institut für Vergleichende Verhaltensforschung der Vetmeduni Vienna fand heraus, dass großhirnige Fische weniger widerstandsfähig als kleinhirnige sind. Der erhöhte Energiebedarf größerer Denkorgane dürfte dem angeborenen Immunsystem für Abwehrreaktionen fehlen.

Der Artikel "Selection for brain size impairs innate, but not adaptive immune responses" von Alexander Kotrschal, Niclas Kolm und Dustin Penn wurde im Journal Proceedings of the Royal Society B veröffentlicht.

(Web-Redaktion am 9.3.2016)

Ötzis Magenbakterien geben Aufschluss über frühe Einwanderer Europas

Ein internationales Forschungsteam unter Beteiligung des Konrad-Lorenz-Instituts für Vergleichende Verhaltensforschung der Veterinärmedizinischen Universität Wien entdeckte nun Spuren des Bakteriums Helicobacter pylori im Verdauungstrakt von „Ötzi“, der Gletschermumie aus der Steinzeit. Mit der Rekonstruktion des Bakterien-Genoms liegt nun der älteste bekannte Vertreter von H. pylori vor. Das internationale Wissenschaftsteam, bei welchem auch der KLIVV Forscher Yoshan Moodley (nun am Department of Zoology, University of Venda) mitwirkte, konnte zeigen, dass frühe Einwanderer aus Asien bei der Besiedlung Europas eine zentrale Rolle gespielt haben müssen. Das Bakterien-Genom stammt fast vollständig von asiatischen Vorfahren ab.

Der Artikel "The 5,300-year-old Helicobacter pylori genome of the Iceman" wurde im renommierten Journal Science veröffentlicht.

(Web-Redaktion am 8.1.2016)

Die Außenstelle der ersten österreichischen Vogelwarte in Seebarn wird eröffnet

Die Veterinärmedizinische Universität Wien stellte am 23. April 2015 erstmals die neu gegründete Österreichische Vogelwarte vor. Professor Leonida Fusani leitet diese Einrichtung, deren Hauptsitz sich am Wiener Wilhelminenberg befindet. Mit seinem Team baut er die neue Außenstelle im niederösterreichischen Seebarn am Wagram auf, die eine ornithologische Forschungsstelle und Zentrum der Österreichischen Vogelwarte für Öffentlichkeitsarbeit und Schulungen freiwilliger HelferInnen für die Beringung von Zugvögeln sein wird.  Am 5. November wurde die Außenstelle in Seebarn feierlich eröffnet.  Landeshauptmann Erwin Pröll, Rektorin Sonja Hammerschmid, Vogelwarte-Leiter Leonida Fusani, Departmentsprecher Walter Arnold und Bürgermeister Alfred Riedl sowie zahlreichen Gästen aus Wissenschaft, Forschung und Politik wohnten den Feierlichkeiten bei.

(Web-Redaktion am 5.10.2015)