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Welche "Lieder" Mäuse singen hängt vom Empfänger ab

Hausmäuse emittieren Ultraschallvokalisationen, die überraschend komplex sind und Merkmale von Vogelstimmen haben.  Ihre Funktionen sind nicht gut verstanden. Frühere Studien haben gemischte Beweise dafür geliefert, ob es beim Mauslied Geschlechtsunterschiede gibt, obwohl die Vokalisierungsrate oder andere Merkmale davon abhängen können, ob potentielle Empfänger vom gleichen oder vom anderen Geschlecht sind. Forschende am Konrad-Lorenz-Institut für Vergleichende Verhaltensforschung zeichneten die Lieder von erwachsenen Hausmäusen auf und verglichen die Lautäußerungen von Männchen und Weibchen als Antwort auf eine "Reizmaus" des gleichen oder des anderen Geschlechts. Sie fanden hohe individuelle Variation, und insgesamt keine Unterschiede in den Vokalisationsraten zwischen den Geschlechtern, aber Mäuse sangen mit einer höheren Rate und höheren Frequenzen wenn sie sich Mäusen des anderen Geschlechts gegenüber befanden.  Die Forscherinnen und Forscher beobachteten aber auch eine Tendenz zu höheren Amplituden bei Männchen, wenn ihnen ein männlicher Reiz präsentiert wurde. Diese Ergebnisse legen nahe, dass Mäuse die Rate und Häufigkeit von Lautäußerungen abhängig von dem Geschlecht potentieller Empfänger modulieren.

Der Artikel "Sex-dependent modulation of ultrasonic vocalizations in house mice (Mus musculus musculus)" von Sarah M. Zala, Doris Reitschmidt, Anton Noll, Peter Balazs und Dustin J. Penn  wurde im Dezember 2017 in der Zeitschrift PLOS One publiziert.

ORF Artikel zum Thema

(Web-Redaktion, 19.12.2017)

NÖ Naturschutzpreis 2017 geht an Team um Dr. Herbert Hoi

Am 22.11.2017 wurde der NÖ Naturschutzpreis 2017 an Dr. Herbert Hoi und Forscherinnen von seinem Team, Mag. Margarethe Mahr, Mag. Katharina Mahr und Mag. Eva Maria Sauter verliehen.  Das Land Niederösterreich stiftete 2017 zehn Förderungspreise. Der NÖ Naturschutzpreis wird alle drei Jahre in besonderem Gedenken an Josef Schöffel vergeben, der im Jahr 1870 die Abholzung des Wienerwaldes verhindert und die Bevölkerung für das Thema Naturschutz sensibilisiert hat.   Der Preis anerkennt hervorragende Leistungen zum Schutz des Naturlandes Niederösterreich und zur Vertiefung des Verständnisses der Bevölkerung für den Erholungswert der heimischen Natur mit Zielgruppe oder Teilnahme von Kindern und Jugendlichen.  Dr. Hoi und seine Gruppe haben im Rahmen von Sparkling Science mit jungen Forscherinnen, Schülerinnen und Schülern eine langzeitige großräumige Datenerhebung von Vögeln als Indikatoren für Umweltveränderungen durchgeführt.  Dabei wurde unter anderem erforscht ob sich mit dem Klima das Nahrungsangebot für unsere einheimischen Vögel ändert; und welche Rolle die Synchronisation zwischen Beutegreifer und Beute spielt und welche Rolle dabei das Klima spielt.  Außerdem wurde untersucht ob Vögel als Bioindikatoren für Umweltverschmutzung geeignet sind - d.h. ob Umweltverschmutzung eine Rolle bei der Gefiederfärbung spielt.  Beteiligt waren Schüler des PG/PRG Sacré Coeur Pressbaum.

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(Web-Redaktion, 27.11.2017)

Mit A-MUD Mäusegesang automatisiert und fehlerfreier auf die (Ton-) Spur kommen

Mäuse haben ein bemerkenswertes Tonrepertoire über fünf Oktaven, das sie beliebig anordnen können. Die meisten Tonmuster liegen jedoch im Ultraschallbereich und sind für uns Menschen unhörbar. Die Analyse aufgezeichneter „Mäuselieder“ kann allerdings wichtige Informationen über ihr Sozialverhalten oder für die Erforschung neuropsychischer Krankheiten liefern. Bislang wurden die Aufnahmen hauptsächlich manuell ausgewertet. Ein Team um Sarah Zala vom Konrad-Lorenz Institut für Vergleichende Verhaltensforschung der Vetmeduni Vienna entwickelte nun eine Formel zur automatisierten Erkennung der komplexen Tonmuster, die gleichwertige Ergebnisse wie die manuelle Analyse liefert. Im Vergleich mit einer kommerziellen Lösung ist das in PLOS ONE veröffentlichte und frei zugängliche Tool außerdem weniger fehleranfällig.

Der Artikel „Automatic mouse ultrasound detector (A-MUD): A new tool for processing rodent vocalizations“ von Sarah Zala, Doris Reitschmid, Anton Noll, Peter Balazs und Dustin J. Penn wurde in PLOS ONE veröffentlicht.

(Web-Redaktion, 8.9.2017)

Johanna Painer gewinnt den Ippen Young Scientist Award 2017

Der Ippenpreis der European Association of Zoo and Wildlife Veterinariens für JungwissenschafterInnen wurde 2017 an Johanna Painer vergeben. Die Tiermedizinerin vom Department für Integrative Biologie und Evolution der Vetmeduni Vienna erhielt die mit 1000 Euro dotierte Auszeichnung für ihre bisherigen Leistungen im Bereich Wildtiermedizin. Der Preis erinnert an den renommierten Wildtierpathologen und Mitbegründer der internationalen Konferenz über Krankheiten von Zoo- und Wildtieren, Rudolf Ippen.

Johanna Painer studierte Veterinärmedizin an der Vetmeduni Vienna und spezialisierte sich auf den interdisziplinären Fachbereich Conservation Medicine. Die Spezialgebiete der Internistin sind Ultrasonographie, die Untersuchung von Gewebe mittels Ultraschall, Narkosen bei Wildtieren und Reproduktionsmanagement für Großkatzen, Paarhufer, Bären, Affen und große Pflanzenfresser. Sie hat in vielen Wildtierprojekten mitgearbeitet und engagiert sich gegen Wildtierkriminalität und den illegalen Tierhandel.

Derzeit ist sie als Tierärztin und Wissenschaftlerin in der Arbeitsgruppe des Tiermedizin-Teams am Department für Integrative Biologie und Evolution der Vetmeduni Vienna beschäftigt.  Dort ist sie für eine Vielzahl von tierärztlichen, klinischen und forschungsbezogenen Aufgaben verantwortlich, sowohl große Carnivoren, als auch wildlebende Huftiere, Wildschweine, kleine Winterschläfer und Vögel betreffen.Ihr aktueller Forschungsschwerpunkt liegt auf der Biomimik der Nieren von Tieren und Menschen. Mit einem Team von Human- und Veterinärklinikern, sowie Biologen versucht Painer Synergien zwischen Veterinär- und Humanmedizin zu finden.

Erinnerung an Rudolf Ippen

Der Ippen Young Scientist Award wird gemeinsam vom Leibnitz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) und der European Association of Zoo and Wildlife Veterinarians bei einer jährlichen Fachkonferenz vergeben. Der Preis soll an den Tiermediziner und Pionier der Wildtierpathologie Dr. Rudolf Ippen erinnern, der 2009 verstorben ist. Die Auszeichnung wird an JungwissenschafterInnen aus den Bereichen Wildtiermedizin, Conservation Medicine und Zootiermedizin vergeben, wenn ihre Publikationsleistung eine vielversprechende Karriere in diesen Fachbereichen dokumentiert.

(Web-Redaktion, 13.7.2017)

Vetmeduni Vienna Tag der offenen Tür 2017 am 10.6.

Besucherinnen und Besucher konnten am Tag der offenen Tür hinter die Kulissen der Veterinärmedizinischen Universität Wien blicken.  Auch von den beiden Forschungsinstituten des Departments für Integrative Biologie und Evolution wurden wieder viele spannende Wildtier-relevante Themen präsentiert.  Zusätzlich zu unserem Infostand konnten sich Besucher zum Speed-Dating mit unseren ForscherInnen  ins Science Café begeben.  Dort erklärten WissenschafterInnen z.B. alles über Dromedare und Trampeltiere,  Farben im Tierreich, oder über "Kobolde der Nacht". Zudem konnten junge Besucher mit unserem Team allerlei Tierisches zeichnen und basteln.

Das gesamte Programmheft gibt es über den weiterführenden Link.

(Web-Redaktion, 12.6.2017)

Fußgeruch mit Signalwirkung

Braunbären wandern in der Wildnis weite Strecken und sind dabei nicht territorial. Sie verbreiten allerdings offenbar Geruchssignale via Fußabdruck.  Das haben nun Forschende aus Polen, Spanien und Österreich herausgefunden.  Sie entdeckten in den Schweißdrüsen der Bärentatzen 26 verschiedene chemische Komponenten, wobei 6 davon ausschließlich bei den Männchen aufgefunden wurden.  Die Bären legen außerdem von Zeit zu Zeit eine besondere Gangart ein, eine Art „Markierungstanz“, bei dem sie tiefe Fußabdrücke erzeugen.  Die WissenschaftlerInnen schließen daraus, dass der Fußgeruch in der Bärenwelt zur Kommunikation zwischen artgleichen Individuen dient, wobei der Geruch eine olfaktorische und der Fußabdruck selbst eine visuelle Nachricht darstellen könnte.  Chemische Signale gibt es auch bei vielen anderen Säugetieren. Sie können Information über Identität, Geschlecht, Territorium, sozialen Status, Reproduktionsbereitschaft oder Gruppenzugehörigkeit ausdrücken.  Zusätzlich zu ihren Fußsohlen verwenden Bären auch andere Methoden, um ihren Geruch zu hinterlassen, wie z.B. das Reiben an Bäumen.  Der Markiergang wurde besonders zur Paarungszeit häufig beobachtet.  Es ist daher wahrschienlich, dass er auch dazu dient, weiblichen Bären Auskunft über die Attraktivität möglicher Partner zu geben.

Geleitet wurde die Studie von Agnieszka Sergiel und Nuria Selva von der Polnischen Akademie der Wissenschaften. Johanna Painer vom Department für Integrative Biologie und Evolution hat die Bärenproben zur histologischen Untersuchung beschafft.

Der Artikel “Histological, chemical and behavioural evidence of pedal communication in brown bears von Agnieszka Sergiel, Javier Naves, Piotr Kujawski, Robert Maślak, Ewa Serwa, Damián Ramos, Alberto Fernández-Gil, Eloy Revilla, Tomasz Zwijacz-Kozica, Filip Zięba, Johanna Painer & Nuria Selva wurde in Scientific Reports veröffentlicht.

Hier können Sie ein kurzes Video zur Studie sehen.

(Web-Redaktion am 23.5.2017)

Aufbruch von Zugvögeln nach einem Zwischenstopp ist hormongesteuert

Während ihrer langen Reisen legen Zugvögel Pausen ein, um ihre Fettreserven wieder aufzufüllen. Der Zweck der Zwischenstopps, Rast und Fressen, ist damit schlüssig. Bislang war jedoch unklar, welche Körpersignale den Weiterflug auslösen. Ein Team um Forschende des Konrad-Lorenz-Instituts der Vergleichenden Verhaltensforschung der Vetmeduni Vienna identifizierte nun erstmals ein Hormon, den auch bei Menschen bekannten Appetitregler Ghrelin, als Signalgeber für das Vogelhirn. Bei „vollgefressenen“ Gartengrasmücken, einer Singvogelart, war das Hormon in hoher Konzentration nachweisbar. Wenn Ghrelin den Vögeln zusätzlich verabreicht wurde, steigerte es auch den höchst aktiven Zustand der Zugunruhe vor dem Weiterflug und zügelte den Appetit, Die Ergebnisse, die im Fachjournal PNAS veröffentlicht wurden, bestätigen nicht nur die hormonelle Steuerung des Zugverhaltens von Vögeln. Sie könnten auch zum besseren Verständnis von Essstörungen beim Menschen beitragen.

Der Artikel „Ghrelin affects stopover decisions and food intake in a long-distance migrant” von Wolfgang Goymann, Sara Lupi, Hiroyuki Kaiya, Massimiliano Cardinale und Leonida Fusani wurde im Journal PNAS (Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America) veröffentlicht.

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(Web-Redaktion am 7.2.2017)