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Universität

Wilhelm Gerner im Fachbereich Immunologie habilitiert

Wilhelm Gerner vom Institut für Immunologie hat am 20. Juni 2018 sein Habilitationsverfahren erfolgreich abgeschlossen. Mit der Lehrbefugnis ist der Spezialist für Schweineimmunologie nun offiziell berechtigt die Studierenden der Vetmeduni Vienna in seinem Fachbereich zu unterrichten. Den Abschluss des Verfahrens bildete Gerners Vortrag „Differentiation of porcine alpha-beta T cells during ageing and infection“. Die Entschlüsselung, wie dieser wichtige Zelltyp des adaptiven Immunsystems in bestimmten Lebenssituationen reagiert und sich verändert, bildet ein Kernthema seiner Forschungstätigkeit am Campus.

Wilhelm Gerner

Seine akademische Karriere begann Gerner an der Landwirtschaftlichen Fakultät der Universität Hohenheim, in Stuttgart, Baden-Württemberg, mit einem Abschluss als Diplom-Agraringenieur. Anschließend war er im Rahmen seines Doktorats in Biologie an der Universität Tübingen unter anderem an der Bundesforschungsanstalt für Viruserkrankungen der Tiere des dortigen Instituts für Immunologie tätig. 2004 wechselte Gerner schließlich als wissenschaftlicher Mitarbeiter an das gleichnamige Institut der Vetmeduni Vienna, wo er 2015 eine Assistenzprofessur antreten konnte. Seit 2017 leitet er zusätzlich das Christian-Doppler Labor CD-PIGVAC, das sich mit der Optimierung der Vorhersagbarkeit des Impferfolgs beim Schwein beschäftigt. Mit der Habilitation im Fachbereich Immunologie setzt Gerner einen weiteren Karriereschritt an der Vetmeduni Vienna.

Das wissenschaftliche Hauptaugenmerk im breiten Forschungsfeld der Immunsysteme verschiedener Wirbeltierspezies liegt bei Gerner auf dem des Schweins. In seiner Habilitation konzentrierte er sich auf bislang unerforschte Veränderungen einer Immunzellart dieser Tiere in Bezug auf unterschiedliche Altersstufen und im Fall einer Infektion mit Krankheitserregern.

T-Gedächtniszellen sind Frühstarter und (Organ-) Stubenhocker

T-Zellen sind eine wichtige Gruppe von Immunzellen, die die Abwehr verschiedenster Krankheitserreger unterstützen, unter anderem von Viren. Bevor sie jedoch aktiv werden können, müssen sie sich teilen und ihre Werkzeuge zur Erregerabwehr entwickeln. „Nach erfolgreicher Abwehrarbeit sterben viele von ihnen ab. Einige überleben jedoch als langlebige Gedächtniszellen um bei Kontakt mit dem gleichen Krankheitserreger einen schnellen Schutz vermitteln zu können. Die Entwicklung solcher erregerspezifischer T-Zellen ist im Schwein allerdings bisher nur unzureichend untersucht“, erklärt Gerner.

In seiner Habilitationsarbeit widmete sich der Forscher genau diesen Lücken. So konnte er zeigen, dass schon bald nach dem Absetzen von der Muttersau junge Ferkel derartige T-Gedächtniszellen entwickeln und dass in der Lunge von Schweinen nach einer überstandenen Grippeinfektion T-Zellen noch Wochen im Organ verbleiben, um bei neuerlichem Grippeviren-Kontakt aktiv zu werden. „Diese Erkenntnisse sind wichtig um in Zukunft neue und bessere Impfstoffe für Schweine zu entwickeln, die sie vor viralen und bakteriellen Infektionen schützen. Damit wird letztendlich das Wohlbefinden der Schweine verbessert und auch der Antibiotikaeinsatz kann verringert werden“, so Gerner.