Springe zum Hauptinhalt Springe zur Tierschutzwissenschaften und Tierhaltung Navigation

Ass. Prof. Dr. Knut Niebuhr

1963 - 2020

Am 01.02.2020 schloss Knut Niebuhr nach geduldig ertragener, schwerer Krankheit für immer seine Augen. Mit bewundernswerter Ausdauer kämpfte er bis zum Schluss, doch der Gegner war übermächtig. Die Stille, die nun bleibt, ist voll von Dankbarkeit, Respekt und Anerkennung für seine wissenschaftlichen Leistungen und sein persönliches Engagement.

Knut Niebuhr studierte an der Universität Pisa und der LMU München Veterinärmedizin. Für seine Doktorarbeit zur Wiederansiedelung der Bartgeier kam er an die Veterinärmedizinische Universität Wien, promovierte dort 1996 zum Dr. med. vet. und war gleichzeitig für das Bartgeier-Projekt als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig. Ab Dezember 1997 arbeitete er als Universitätsassistent am Institut für Tierhaltung und Tierschutz (seit 2019 Institut für Tierschutzwissenschaften und Tierhaltung), seit 2008 als Assistenzprofessor und Leiter der Arbeitsgruppe Geflügel.

Schwerpunkt seiner Tätigkeit waren Verhalten, Haltung und Wohlergehen von Legehennen in verschiedenen Haltungssystemen und Produktionsformen, doch er widmete sich auch der Mastgeflügelhaltung. So leitete Dr. Knut Niebuhr verschiedene Projekte, z.B. zur Auslaufnutzung von Legehennen, zur Nutzung von Brücken oder Tunneln als Zugang zu Ausläufen, zur Auslaufgestaltung bei Masthühnern und zur Evaluierung neuer Haltungssysteme für Legehennen. Insbesondere seine Forschung zu Einflussfaktoren auf Federpicken und Kannibalismus bei Legehennen führte zu einem Konzept in Haltung und Management, mit dem heute auf das Kürzen der Schnäbel verzichtet werden kann. Diese Ergebnisse fanden auch international hohe Beachtung und trugen wesentlich zu einer Verbesserung des Tierschutzes bei Legehennen bei. Bei seinen Arbeiten war er stets um Lösungen für die Praxis bemüht und stand so in engem Kontakt mit den verschiedenen Akteuren der Geflügelpraxis. Auch seine Forschung fand in der Praxis auf Geflügelbetrieben statt; er war auf hunderten Betrieben selbst zur Datenerhebung und zur Beratung tätig. Neben der Forschung war er auch mit großer Begeisterung in der Lehre an der Uni und im Wissenstransfer in die Praxis aktiv. Mit Enthusiasmus konnte er nicht nur bei Studierenden das Verständnis für Tiere und deren Verhalten wecken und ihnen die Basis für den wissenschaftlich begründeten Tierschutz vermitteln, sondern auch Praktikern die Wege zu einer tiergerechteren Geflügelhaltung und zur Vermeidung von Problemen näherbringen.

Knut Niebuhr wird über Österreichs Grenzen hinaus als messerscharfer Denker, anerkannter Experte, zuvorkommender Kollege, guter Freund und großartiger Mensch in Erinnerung bleiben.