Springe zum Hauptinhalt Springe zur Kleintierchirurgie Navigation

Grundsätzlich bestehen je nach Indikation mehrere Möglichkeiten zur Bauchhöhle zuzugehen. Als eigentliche Laparotomie wird der paracostale Flankenschnitt bezeichnet. Wesentlich häufiger erfolgt der Zugang allerdings über die Linia alba in der Medianen der Bauchdecke. Diese, als Coeliotomie bezeichnete Operationstechnik bietet neben geringen Blutungen auch den besten Überblick über das gesamt Abdomen des Patienten. Abhängig davon, wo der Schnitt platziert wird, unterscheidet man zwischen der präumbilicalen, umbilicalen und der postumbilicalen Coeliotomie. Nach der Eröffnung der Bauchhöhle erfolgt eine routinemäßige Inspektion der Bauchorgane und ggfs. die Entnahme von Biopsieproben aus den einzelnen Organen.

Unsere Leistungspalette umfasst alle Eingriffe an der Leber (z.B. Leberresektion, Leberbiopsie), den Gallenwegen (Cholezystektomie, Cholezystoduodenostomie) und der Blutversorgung der Leber (Sanierung des portosystemischen Shuntes).

Cholezystektomie ist die Entfernung der pathologisch veränderten Gallenblase (Gallenblasenwandnekrose, bösartige Erkrankungen).

Bei der Cholezystoduodenostomie/Cholezystojejunostomie wird eine Anastomose zwischen der Gallenblase und dem Dünndarm hergestellt. Sie wird bei Tieren, die an einer Verstopfung des Ductus choledochus leiden, angewendet, um den freien Abfluss der Galle zu gewährleisten.

Portosystemische Shunts sind angeborene, intra- oder extrahepatische Verbindungen zwischen Pfortadernsystem und der Vena cava. Das Blut umgeht teilweise die Leber und auf diese Weise gelangen die Toxine aus dem Magendarmtrakt in den Kreislauf. Diese Verbindung wird durch ein Celophanband unterbunden. Der eigentliche Verschluss erfolgt erst durch eine entzündliche Reaktion die das Celophan hervorruft.

Unser Leistungskatalog umfasst alle gängigen Operationen wie Enterotomie, Enterektomie, Enteroplication, Gastropexie, Colopexie sowie alle gastrointestinalen Sondenapplikationen.

Wir bieten sowohl komplette als auch partielle Splenektomien an.

Eine Perinealhernie ist definitionsgemäß eine Schwäche/ein Defekt der Muskulatur des Diaphragma pelvis, wodurch es schließlich zum Vorfall von Fettgewebe, Becken- (Rektum, Prostata) und Abdominalorganen (Harnblase, Dünndarm) unter die Haut kommen kann.

Perinealhernien treten zu über 90% bei mittleren bis älteren unkastrierten Rüden auf, selten bei Katzen und sehr selten bei Hündinnen, da weibliche Tiere über ein stärker ausgeprägtes Diaphragma pelvis verfügen. Prädisponiert scheinen Hunde der Rassen Boston Terrier, Welsh Corgie, Pekinese, Collie, Boxer, Pudel, Dackel, Kelpie und Old English Sheepdog zu sein.

Die Pathogenese der Erkrankung ist nach wie vor nicht eindeutig geklärt, als begünstigende Faktoren werden kongenitale oder erworbene Muskelschwäche, vermehrte Anstrengungen und hormonelle Imbalancen diskutiert.
Grundsätzlich sind alle Erkrankungen, die zu vermehrtem Tenesmus führen können, sowie Prostatitis, Prostatahyperplasie, Zystitis, Harnwegsobstruktionen, Durchfall, Kotobstipationen, Analbeutelentzündungen sowie Rektumdilatationen unter Umständen prädisponierend für die Entwicklung einer Perinealhernie.

Die Tiere werden in den meisten Fällen mit Kotabsatzbeschwerden/Tenesmus vorgestellt. Meist weisen sie zu der Zeit bereits eine ggr.-hgr. Schwellung im Perinealbereich, uni- oder bilateral auf. Die Diagnose kann durch eine sorgfältige digitale rektale Untersuchung rel. eindeutig gestellt werden.  Zusätzlich wird durch eine Ultraschalluntersuchung abgeklärt, ob und inwiefern Blase und Prostata zusätzlich verändert sind.

Differentialdiagnostisch kommen perianale Neoplasien, Analbeutelentzündungen/-abszesse/-tumore, vaginale oder rektale Tumore in Frage.

Bei kleineren Hernien kann man vorrübergehend auf konservativem Weg eine Besserung erreichen (Futterumstellung, manuelles Ausräumen des Rektum, Klistier), allerdings kann damit keine zufriedenstellende, dauerhafte Lösung des Problems erreicht werden! Die Operation ist bei einer Perinealhernie daher die Therapie der 1.Wahl!

Zu einem Notfall wird die Perinealhernie, wenn das Tier keinen Harn mehr absetzen kann. In diesen Fällen ist es zu einer Retroflexion der Harnblase und damit zu einer Abklemmung der Urethra gekommen; Dieser Zustand muß so schnell wie möglich behoben werden!
Man kann im Fall einer retroflexierten Harnblase eine fluktuierende Schwellung im Perinealbereich tasten und es sollte sofort versucht werden, durch das Setzen eines Harnkatheters den Urinabfluß zu ermöglichen. Sollte das (aufgrund der geknickten Urethra) nicht möglich sein, muß eine perineale Zystozenthese durchgeführt werden. Wenn die Harnblase schließlich gut entleert ist, läßt sie sich häufig durch manuellen Druck nach kranial wieder in die Bauchhöhle zurückverlagern. Danach sollte dann in jedem Fall ein Harnkatheter gesetzt werden, der bis zur Operation verweilt.

Auch eine plötzliche akute Verschlechterung des Allgemeinbefindens des Patienten in Verbindung mit Abdominalschmerz ist alarmierend, da häufig in diesen Fällen Dünndarmschlingen in der Hernie inkarzeriert sind. Eine Röntgen- oder Ultraschallaufnahme kann den Verdacht bestätigen und das Tier sollte dann – nach vorheriger Stabilisierung – so schnell wie möglich operiert werden, um eine Nekrose der Darmschlinge zu verhindern.

Vor der OP sollte in einem aufklärenden Gespräch mit dem Besitzer auf jeden Fall zu einer gleichzeitigen Kastration geraten werden, wenn es sich – wie in den meisten Fällen – um einen unkastrierten Rüden handelt. Da viele ältere unkastrierte Rüden unter einer Prostatavergrößerung leiden, die wiederum zu verstärktem Tenesmus führt, kann durch die Verkleinerung der Prostata nach der Kastration der Druck auf das Diaphragma pelvis deutlich vermindert werden. Weiters kann die Rezidivrate durch eine Kastration eindeutig gesenkt werden.

Je nach Schweregrad der Hernie wird die Operation an der Klinik für Chirurgie in ein oder zwei Schritten durchgeführt. Bei komplizierten Hernien (dazu gehören sehr große Hernien, beidseitige Hernien, Hernien bei denen andere Organe mitinvolviert waren (Harnblase, Prostata,..) oder Rezidive) wird ein Protokoll angewendet, bei dem vor der eigentlich Herniorraphie eine Laparotomie durchgeführt wird. Im Zuge dessen kommt es zu  einer Colopexie, einer Vas-deferens-Pexie sowie ggf. (im Fall einer Retroflexion) einer Zystopexie. Dadurch werden die Bauchorgane besser in Position gehalten und es kann einem neuerlichen Vorfall entgegengewirkt werden.
Auch eine makroskopisch veränderte Prostata (z.b. Prostataabszess, Prostatazysten, Tumorverdacht) oder Harnblase kann in der gleichen Sitzung mitbehandelt werden. Während der gleichen Operation wird der Hund auch kastriert.

Die eigentliche Herniorraphie wird dann einige Tage später durchgeführt. Auch hierbei bringen die vorangegangenen Pexien den Vorteil, dass man eine bessere Übersicht im Operationsfeld hat, was zu kürzerer Operationsdauer und vermindertem Infektionsrisiko führt.

Die Herniorraphie wird konventionell appositionell mit zusätzlichem M.obturatorius internus-Flap durchgeführt. Durch den Flap kann eine zusätzliche gute Stütze des Diaphragma pelvis erreicht werden. Im Falle einer deutlichen Atrophie dieses Muskels kann man sich auch behelfen, indem man einen Fascia lata Graft entnimmt und in den Hernien-Defekt einnäht.

Mögliche Komplikationen und Risiken

Als postoperative Komplikationen können lokale Wundinfektionen und ggf. Nahtdehiszenzen auftreten. Ebenso kann der Tenesmus auch noch einige Zeit postoperativ anhalten. In seltenen Fällen kommt es zu Kotinkontinenz oder zu intermittierendem Harnträufeln (meist wenn es durch die Retroflexion der Harnblase zu einer temporären nervalen Beeinträchtigung gekommen ist), diese Probleme geben sich aber meist ebenso nach einiger Zeit wieder. Sehr selten treten Abszesse an den Pexiestellen bzw. rektokutane Fisteln auf. Wenn während der Herniorraphie der N.ischiadicus verletzt wurde kann sich das in einer postoperativ auftretenden Ischiadicusparese auswirken. Je nach Ausmaß wird dann entschieden, ob eine Reoperation notwendig ist.

Nachbehandlung

Der Hund bekommt noch für einige Tage Schmerzmittel, Antibiotika nur wenn indiziert (bei manifester Infektion) und außerdem noch für einige Tage Mittel zum Weichmachen des Kots um die Defäkation zu erleichtern. Die Nähte werden nach 10-14 Tagen entfernt, bis dahin soll das Tier eine Halskrause tragen.

  • Reparaturen von Zwerchfellrupturen/Zwerchfellhernien
  • Traumatisch bedingte Zwerchfellruptur
  • Nephrektomien nach Nierentumoren oder zystischen Nierenveränderungen
  • Adrenalektomien nach Nebennierentumoren oder nach Nebennierenvergrösserung
  • Urethrostomie bei chronisch obstruierten Katern
  • Blasensteinoperationen
  • Operationen am Pankreas
  • Magendrehung