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Christian Robben erhält ALIMENTARIUS-Wissenschaftspreis 2020

Der Wissenschaftliche Beirat des Fachmediums DIE ERNÄHRUNG hat Ende 2020 die Wissenschaftspreise an vier ForscherInnen für ihre herausragenden Dissertationen und Masterarbeiten verliehen. Christian Robben, PhD-Student an der Vetmeduni, erhielt DEN ALIMENTARIUS für seine Doktorarbeit über den VBNC-Zustand von Bakterien.

Christian Robben wurde mit dem ALIMENTARIUS 2020 geehrt. Foto: privat

Der ALIMENTARIUS wird seit 2019 von der Zeitschrift DIE ERNÄHRUNG vergeben und ehrt hochkarätige Abschlussarbeiten von PhD- und MasterstudentInnen. Heuer ging eine der Auszeichnungen an Christian Robben, ehemaliger PhD-Student an der Abteilung für Mikrobiologie (Institut für Lebensmittelsicherheit, Lebensmitteltechnologie und Öffentliches Gesundheitswesen) der Veterinärmedizinischen Universität Wien.

Robben studierte an der Saxion University Enschede Biomedizinische Laborforschung. Seine Bachelorarbeit über die spezifische Diagnose von West-Nil-Virusinfektionen absolvierte er am Institut für Virologie an der Universität in Leipzig. Anschließend folgte das Masterstudium Molekulare Mikrobiologie und Immunbiologie an der Universität Wien. Seine Masterarbeit verfasst er am Christian Doppler Labor für Monitoring mikrobieller Kontaminanten (CD MOMIKO) an der Vetmeduni. Dort arbeitete Christian Robben als PhD-Student u.a. in Bereichen der Projektplanung, Lehre und mikrobiologischer Forschung. Seine Dissertation trägt den Titel „The viable but non-culturable state in food-processing environments” und beschäftigt sich mit dem Nachweis von Bakterien, die sich im sogenannten „viable but non-culturable (VBNC)“ Zustand befinden.

Forschung zum Nachweis von VBNC-Bakterien

Befinden sich Pathogene im VBNC-Zustand, sind sie zwar lebensfähig, jedoch nicht kultivierbar. Es handelt sich dabei um eine einzigartige Strategie, mit der Bakterien auf ungünstige Umweltbedingungen wie Trockenheit, extreme Temperaturen, Antibiotika, Desinfektionsmittel oder unübliche pH- oder Salzgehalte reagieren. Im VBNC-Zustand reduzieren Bakterien ihre Stoffwechselaktivität und teilen sich kaum noch. Dennoch sind sie lebensfähig und können in einigen Fällen auch noch ansteckend sein.

Sobald sich die Lebensbedingungen normalisieren, sind Pathogene durch einen Reaktivierungsprozess wieder im Stande, sich zu vermehren – eine ernstzunehmende Gefahr für die Lebensmittelsicherheit und öffentliche Gesundheit. Denn der Nachweis von nicht wachstumsfähigen Bakterien ist eine wissenschaftliche Herausforderung. Die Standardmethode zum Nachweis vieler Bakterien in Lebensmitteln und Getränken basiert auf der Kultivierung von Bakterien in verschiedenen Nährmedien. Da VBNC-Bakterien kein Wachstum zeigen, werden sie von der Standardmethode nicht erfasst.

Im Rahmen seiner Dissertation gelang es Christian Robben, ein Protokoll zu entwickeln, mit welchem verschiedenste Bakterien stabil in den VBNC-Zustand gebracht werden können. Dadurch wurde erstmals eine reproduzierbare Entwicklung von VBNC-Standards ermöglicht. Basierend auf dieser Grundlage konnten im Laufe seiner Dissertation weitere Detektionsmethoden sowie eine innovative Strategie zur Effektivitätstestung von Antibiotika und Desinfektionsmitteln gegen Bakterien im VBNC-Zustand entwickelt werden. Robbens Forschungsarbeit bietet einen wichtigen Ansatz für die Entwicklung und Anpassung von Hygienemaßnahmen in Bereichen der Lebensmittelproduktion sowie -sicherheit.

Christian Robben ist derzeit als Laborleiter in der Qualitätskontrolle Mikrobiologie bei Bayer Pharmaceuticals in Leverkusen, Deutschland, tätig.

Die Vetmeduni gratuliert recht herzlich!