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Neue Entwicklungen im Bereich der Genomtechnologien für das Naturschutzmanagement

Eine neue Studie bietet Entscheidungsträger:innen und Naturschutz-Praktiker:innen einen praktischen Leitfaden zu den aufkommenden neuen Technologien zum Schutz der biologischen Vielfalt und den verbleibenden Forschungslücken. Laut eines neuen Artikels, der in Conversation Genetics veröffentlicht wurde, sind mehr Investitionen und Unterstützung für die Erforschung neuer genomischer Instrumente zum Artenschutz erforderlich, um einen weiteren Verlust der biologischen Vielfalt zu verhindern.

Pamela Burger vom FIWI der Vetmeduni betont, dass die Genomanalyse bereits Naturschutzmanager:innen geholfen habe „die Vielfalt und Konnektivität gefährdeter Populationen zu verstehen. Aber die neuen Genomtechnologien können helfen, die geeignetsten Individuen für Translokations- oder Wiederansiedlungsprogramme auszuwählen.“ Genomregionen, die für Krankheitsresistenz oder adaptive Fitness verantwortlich sind, können identifiziert werden, und langfristig könnten Forschende sogar in der Lage sein, die Widerstandsfähigkeit einer Population zu erhöhen. Für Praktiker:innen gibt es noch eine Lücke im Verständnis, wie dies für neue Herausforderungen genutzt werden kann. Andrej Arih, Abteilungsleiter für Naturschutz im Nationalpark Triglav (Slowenien), freut sich, dass das genetische Monitoring das Verständnis von Populationsstruktur und -dynamik verbessert hat. Das Parkmanagement hofft, dass die Genomik noch einen Schritt weiter gehen wird und ihnen helfen kann, vorherzusagen, wie sich Ökosysteme an zukünftige Klimaänderungen anpassen können.

Der Artikel ist das Ergebnis eines Workshops zu neuartigen genomischen Instrumenten für den Naturschutz, der im März 2020 im Rahmen der Projektförderung G-BIKE (Genomic Biodiversity Knowledge for Resilient Ecosystems) durch das COST-Aktionsprogramm der Europäischen Union organisiert wurde. Es folgte auf die Erklärung von Kunming während des hochrangigen Segments der UN-Biodiversitätskonferenz 2020, die am 12. und 13. Oktober 2021 stattfand, und in welcher ein Biodiversitätsschutzrahmen entworfen wurde. Das internationale Autor:innenteam mehrerer wissenschaftlicher und internationaler Institutionen hebt einige der Forschungslücken und Bereiche hervor, in denen Praktiker:innen Unterstützung bei der Nutzung einiger der Genomik-Tools benötigen, die seit vielen Jahren verfügbar sind, aber aufgrund mangelnder Kapazitäten, Strukturen oder Ressourcen oft zu wenig genutzt werden. 

Der Artikel  "New developments in the field of genomic technologies and their relevance to conservation management" von Gernot Segelbacher, Mirte Bosse, Pamela Burger, Peter Galbusera, José A. Godoy, Philippe Helsen, Christina Hvilsom, Laura Iacolina, Adla Kahric, Chiara Manfrin, Marina Nonic, Delphine Thizy, Ivaylo Tsvetkov, Nevena Veličković, Carles Vilà, Samantha M. Wisely und Elena Buzan ist in der Zeitschrift Conservation Genetics erschienen.