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Wo lebt der Osterhase in der Stadt?

29.03.2018: Beobachtungen von Wildkaninchen und Feldhasen in Österreichs Städten sind zur Osterzeit auf der Forschungsplattform www.stadtwildtiere.at besonders gefragt. Im Projekt „StadtWildTiere“ ersuchen Forschende der Vetmeduni Vienna um die Mithilfe der Bevölkerung, damit das Vorkommen der „Osterhasen“ in urbanen Räumen genauer studiert werden kann.

Den Osterhasen und die Bräuche rund um ihn kennt jedes Kind. Das Vorkommen seiner Verwandten – Feldhase und Wildkaninchen – wird vor allem mit landwirtschaftlich geprägten Lebensräumen fernab der Stadt verbunden. Mit dem Anwachsen von Städten werden urbane Siedlungsräume für viele Wildtiere immer bedeutender, so auch für die Hasenartigen. Welche Wildtiere in Österreichs Städten vorkommen erforscht der Wildtierökologe Richard Zink vom Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie der Vetmeduni Vienna. Rund um die Osterfeiertage liegt ein Augenmerk auf den wohl wichtigsten Protagonisten dieser Zeit: Feldhasen und Wildkaninchen. „Wir wollen gerne klären, wo in den österreichischen Städten Hasenartige leben“, so Zink. „Das heißt konkret: Kann man nur am Stadtrand auf Feldhasen treffen oder ist das in manchen Städten auch in Parkanlagen in der Innenstadt möglich? Oder: Wo kommen die kleinen Verwandten der Hasen – die Wildkaninchen – überall im Siedlungsraum vor?“ Um den Wohnorten der „Osterhasen“ näher auf den Grund zu gehen sind alle, die rund um die Ostertage draußen unterwegs sind, eingeladen, Beobachtungen über die Internetplattform www.stadtwildtiere.at an das Forschungsteam zu melden. Perfekt dokumentiert sind Beobachtungen mit einem sogenannten Fotobeleg, zum Beispiel einem Handyfoto der Tiere.

Bisher über 7.000 Wildtierbeobachtungen gesammelt

Im Projekt StadtWildTiere werden seit drei Jahren Beobachtungen von Wildtieren im urbanen Raum gesammelt. Bisher wurden mehr als 7.000 Sichtungen diverser Wildtierarten gemeldet. „Diesen Forschungsansatz nennt man Citizen Science. Er ist für uns Wissenschafterinnen und Wissenschafter unheimlich wertvoll“, erklärt Zink. „Die Menschen, die draußen unterwegs sind, sehen und beobachten so viele verschiedene Tiere in den Städten. Ein paar Forschende alleine könnten diese Fülle an Informationen nie generieren, zumal sehr viele Beobachtungen zufällig geschehen.“ Auf der Forschungsplattform können auch die Meldungen der anderen Mitforschenden eingesehen, sowie Informationen zu Wildtieren und deren Leben in der Stadt abgerufen werden.

Feldhasen und Wildkaninchen sind auch in der Stadt zu Hause

Der Feldhase ist deutlich größer und schwerer als das ähnlich aussehende Wildkaninchen. Auch in ihrer Lebensweise unterscheiden sich die beiden. Während der Feldhase als Einzelgänger sein Leben das ganze Jahr oberirdisch verbringt, legen die Wildkaninchen Baue an, in denen sie im Familienverband leben. Im urbanen Raum sind die Hasenartigen auf brachliegenden Flächen, in Parks, auf Friedhöfen oder an Bahndämmen anzutreffen. So leben beispielsweise in der Großstadt Wien beide Arten, oft auf engstem Raum in Nachbarschaft. Schon einmal konnte die Bevölkerung dem „Osterhasen“ und der Wissenschaft unter die Arme greifen: „Im Jahr 2016 gab es in einer Wiener Wildkaninchenkolonie einen Krankheitsausbruch. Das verantwortliche Virus war nur auf Hasenartige übertragbar und führte zu einer Dezimierung der Population. Dass es diese Population aber nach wie vor gibt, und sie sich jetzt wieder erholt, wissen wir auch dank unserer Beobachterinnen und Beobachter, die uns immer wieder Sichtungen melden“, erklärt Zink.