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Akustisches Monitoring

Im Frühjahr dieses Jahres untersuchte das Team der Vogelwarte der Außenstelle Seebarn die Steinkauzpopulation östlich von Krems zwischen Rohrendorf und Gedersdorf. Die letzte Erfassung fand bereits 2020 statt und erfolgte durch aktives Verhören der Steinkäuze. In diesem Jahr wurde erstmalig ein kombiniertes Verfahren zur Erfassung der dortigen Population gewählt. Wie bei der letzten Erhebung wurden systematisch verschiedene Standorte von versierten Fachleuten verhört. Neu hinzugekommen ist in diesem Jahr jedoch die Methode des sogenannten passiven akustischen Monitorings (PAM). Passiv deswegen, weil zur Aufnahme kein Mensch mehr benötigt wird. Durchgeführt wird diese Methode mithilfe speziell für diese Zwecke entwickelten Aufnahmegeräten, in diesem Fall Geräte der Firma AudioMoth. Diese können über eine Software konfiguriert und so etwa die Zeitpunkte für Start und Ende, sowie Länge der Aufnahmen festgelegt werden. Die Geräte wurden in den wasserdichten Gehäusen an 20 verschiedenen Standorten aufgehangen. Von Ende Februar bis Anfang April zeichneten diese dann jeden Abend kurz vor Sonnenuntergang bis drei Stunden nach Sonnenuntergang in den Weingärten und angrenzenden Flächen die Vogelstimmen auf. Am Ende der Erfassungsperiode wurden die AudioMoth Geräte wieder eingeholt, die integrierten sd-Karten ausgelesen und mithilfe einer Software wurden die Aufnahmen nach Steinkäuzrufen analysiert. Vorläufiges Ergebnis: es konnten bereits einige rufende Steinkäuze auf den Aufnahmen festgestellt werden. Da die Erfassung von 2020 allerdings eine größere Steinkauzpopulation vermuten ließ, soll als nächster Schritt geprüft werden, ob die Population einen Einbruch erfahren hat oder ob durch den Einsatz der Aufnahmegeräte möglicherweise Überschätzungen der Populationsgröße deutlich besser erkannt und berücksichtigt werden können.


Steckbrief

  • Größe: 21 bis 23 cm – etwa amselgroß
  • Aussehen: Gefieder braun Scheitel und Oberseite weiß gesprenkelt lange Beine, kurzer Schwanz, gelbe Augen
  • Nahrung: Mäuse, Insekten, Reptilien, Amphibien und Regenwürmer
  • Brutplätze: Baumhöhlen, Gebäudenischen, Felswände, Steinmauern, Bodenhöhlen
  • Aktivität: dämmerungs- und tagaktiv

Der kleine Kauz bewohnt in Europa heute hauptsächlich klimatisch begünstigte Offenlandschaften in einer Höhenlage unter 500 bis 600m NN. Für die Nahrungssuche benötigt der geschickte Bodenjäger offene Flächen mit niedriger Vegetation.  Diese Vorliebe deckt sich im Osten Österreichs sehr gut mit der Verbreitung des Weinbaus. Daher verwundert es kaum, dass sich die wenigen Vorkommen in Österreich besonders in der Nähe von Wiesen und Weiden, deren Vegetation durch Beweidung oder Mahd ganzjährig kurzgehalten wird, niedergelassen haben. Aber auch Obstwiesen mit Hochstammkulturen oder Parks am Rande von Siedlungen können einen entsprechenden Lebensraum bieten.

Zudem ist der standorttreue Steinkauz in seinem Habitat auf höhlenreiche Bäume, Gebäude oder Lösswände angewiesen, um Brutplätze zu finden und erfolgreich zu reproduzieren.

Einst heimisch, heute gefährdet

In Österreich wird der Steinkauz aktuell auf der Roten Liste der Brutvögel Österreichs als stark gefährdet eingestuft. Die Hauptursache für den alarmierenden Rückgang der Steinkauz-Populationen ist mit der Intensivierung der Landwirtschaft und fehlenden Brutplätzen, in Form von alten hohlen Bäumen, verknüpft. Diese dienen nicht nur als Nistplatz, sondern auch als wichtige Tageseinstände. Denn intensiv genutzte Agrarflächen, wie sie heutzutage das Landschaftsbild prägen, stehen dem Steinkauz als Jagdflächen nur sehr eingeschränkt zur Verfügung. Und auch als Brutgebiet können sie auf Grund von fehlenden Strukturen nur in seltenen Fällen herhalten.

Neues Zuhause

Im Rahmen des Forschungsprojekts Steinkauz analysiert die Außenstelle der Österreichischen Vogelwarte das Potential von Flächen, rund um bestehende Steinkauz-Vorkommen. Unter Berücksichtigung von bestandslimitierenden Faktoren sowie Gefahrenpotentialen können, aufbauend auf dem gewonnenen Wissen und in Zusammenarbeit mit dem lokal aktiven Verein Wagrampur, Artenschutzmaßnahmen nachhaltig umgesetzt werden. Im Zuge dessen gestalten Landbewirtschafter den Lebensräum gezielt attraktiver und fehlende Strukturen, wie Brutplätze, werden mittels Nistkästen ausgeglichen. Dadurch wird sichergestellt, dass sich die bestehende Population auf natürliche Weise ausbreitet und die Bestandszahlen im Optimalfall wieder steigen.

Gerne nehmen wir Ihre Unterstützung auch in Form von Spenden für das Steinkauzprojekt an. 

Ein ganz besonderer Wein

In Kooperation mit dem Winzer Ulzer am Wagram gibt es jetzt einen ganz speziellen Wein zu kaufen: Den "Athene - Steinkauz" grüner Veltliner 2020. 

Mit dem Kauf jeder Flasche wird der seltene Steinkauz unterstützt!

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