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15. Dezember

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Feuersalamander wehren sich doppelt gegen Raubtiere

Die verbreitete Strategie zur Abwehr von Raubtieren ist der sogenannte Aposematismus. Dabei werden Warnsignale – zum Beispiel die gelb-schwarze Färbung des Feuersalamanders – mit z. B. chemischen Abwehrmechanismen wie Hautgifte gekoppelt. Diese Strategie hat sich im Laufe der Evolution und unter Einfluss von Umweltfaktoren entwickelt.

In einer Studie des Konrad-Lorenz-Institut für Vergleichende Verhaltensforschung (KLIVV) der Vetmeduni wurde der Europäische Feuersalamander (Salamandra salamandra) in einem seiner  Lebensräume, dem Biosphärenpark Wienerwald, untersucht. Die auffällige Färbung sowie sein Hautgift schützen den Feuersalamander sehr gut vor Feinden. Es ist bewiesen, dass je gelber die Färbung ist, desto besser ist er geschützt. Aber auch die Umwelt beeinflusst die Häufigkeit von Angriffen.

Der Biosphärenpark Wienerwald besteht sowohl aus Schutzgebieten als auch aus Gebieten mit Waldbewirtschaftung. Im ganzen Gebiet findet man Feuersalamander. In der Studie fanden unsere Forscher:innen unter der Leitung von Bibiana Rojas (KLIVV) heraus, dass die Angriffe durch Fressfeinde, wie Vögel, in den Gebieten mit Waldbewirtschaftung öfter stattfanden, als in den Schutzgebieten. Dazu wurden Salamander-Modelle aus Knetmasse im Biosphärenpark verteilt und beobachtet, dass es aufgrund der Größe der gelben Markierungen (viele kleine, oder wenige große gelbe Flecken) kein Unterschied in der Anzahl der Angriffe festzustellen war. „Allerdings waren die Angriffe durch Vögel in bewirtschafteten Waldgebieten häufiger als in geschützten Gebieten,“ so Bibiana Rojas zu den Ergebnissen.

Die Hauptunterschiede zwischen diesen Waldzonen betrafen die Baumvielfalt. „Wir vermuten, dass die Waldstruktur und -komplexität zu Unterschieden in der Häufigkeit oder der Zusammensetzung der Raubtiergemeinschaften führen kann, was wiederum die Angriffsraten beeinflussen, könnte“, erklärt Rojas. Die Studienautorin betont deshalb die Bedeutung von Schutzgebieten als potenzielle Zufluchtsorte für Feuersalamander und sieht einen großen Bedarf für weitere Forschungsarbeiten.

Außerdem verdeutlicht unsere Studie die komplizierten Beziehungen zwischen evolutionären Strategien, ökologischen Interaktionen und menschlicher Landnutzung. Und sie unterstreicht die Notwendigkeit eines integrierten Ansatzes für die Waldbewirtschaftung, der das komplexe Gleichgewicht natürlicher Ökosysteme berücksichtigt.

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