Das Pathologiemuseum – eine der größten veterinärpathologischen Sammlung weltweit
An der Vetmeduni befindet sich eine der größten Sammlungen veterinärpathologischer Präparate der Welt.
Über 4.500 Präparate sind in übersichtlichen Schaukästen ausgestellt. Viele Schaustücke stammen aus dem ersten Viertel des 20. Jahrhunderts und haben somit nicht nur wissenschaftlichen, sondern auch historischen Wert.
Die besondere Bedeutung der Sammlung ist darin zu sehen, dass u.a. Organveränderungen von Krankheiten konserviert sind, die in Mitteleuropa seit langem getilgt oder jedenfalls sehr selten geworden sind (z.B. Rotz, Rinderpest, Maul- und Klauenseuche, Tuberkulose).
Im Zeitalter der Globalisierung und des Tierhandels muss in unseren Breiten mit dem Wiederauftreten dieser getilgten Tierseuchen gerechnet werden.
Deshalb sollte Eine Tierärztin:innen in der Lage sein, solche Krankheiten zu erkennen, auch wenn diese während der Ausbildung nicht in Natura zu sehen waren.
Daher erfüllt das Museum wichtige Zwecke im Rahmen der tierärztlichen Ausbildung, da durch Krankheit veränderte Organe wenigstens im Präparat gezeigt werden können. Mit Ausnahme der Knochenpräparate und der Konkrement-Sammlung (z.B. Gallen- bzw. Nierensteine) befinden sich die Organe in dicht verschlossenen Gläsern mit einer Konservierungslösung. Die Organe lassen sich daher von allen Seiten betrachten. Die Farbe ist durch die Fixation zwar verständlicherweise beeinträchtigt, dennoch kann man einen guten Eindruck gewinnen, wie die Veränderungen in Natura aussehen.
Das Museum zeigt auch Missbildungen, in denen ein breites Spektrum der Grausamkeiten der Natur, zur Schau gestellt wird. Diese Präparate können auch als Mahnung vor den ernsten Konsequenzen bei sorglosem Umgang mit z.B. Chemikalien, die Embryonen schädigen, wie Radioaktivität, dienen.
Im Tierreich gibt es eine Fülle von Möglichkeiten von Steinbildungen – davon zeugt die einmalige Konkrement-Sammlung. Während in der Humanmedizin vor allem Gallensteine bekannt sind, können sich bei Tieren in praktisch allen Hohlorganen, wie Darm, Harntrakt, Drüsen-Ausführungsgängen etc Steine bilden. Hunderter dieser Konkremente unterschiedlichster Größe und Herkunft werden gezeigt, vom fußballgroßen, mehrere Kilogramm schweren Darmstein aus dem Dickdarm eines Pferdes, bis zum Grieß aus der Harnblase einer Katze.
Auch in der postgradualen Fortbildung kann auf das Museum zurückgegriffen werden. Schließlich bietet sich ein weites Betätigungsfeld im Bereich der wissenschaftlichen Bearbeitung des Museums, wobei bemerkenswert ist, dass die Feuchtpräparate sogar noch für histologische Untersuchungen verwendbar sind.
Das Museum bietet interessante Einblicke in die Mannigfaltigkeit der Erkrankungen. Das Wissen um die Vielfalt der möglichen Organschäden lässt das Wunder des Lebens noch ehrfürchtiger bestaunen.
Der Besuch des Museums ist nur nach Voranmeldung möglich.
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