Braunbären wandern in der Wildnis weite Strecken und sind dabei nicht territorial Sie verbreiten allerdings offenbar Geruchssignale via Fußabdruck. Das haben nun Forschende aus Polen, Spanien und Österreich herausgefunden. Sie entdeckten in den Schweißdrüsen der Bärentatzen 26 verschiedene chemische Komponenten, wobei 6 davon ausschließlich bei den Männchen aufgefunden wurden. Die Bären legen außerdem von Zeit zu Zeit eine besondere Gangart ein, eine Art „Markierungstanz“, bei dem sie tiefe Fußabdrücke erzeugen. Die WissenschaftlerInnen schließen daraus, dass der Fußgeruch in der Bärenwelt zur Kommunikation zwischen artgleichen Individuen dient, wobei der Geruch eine olfaktorische und der Fußabdruck selbst eine visuelle Nachricht darstellen könnte. Chemische Signale gibt es auch bei vielen anderen Säugetieren. Sie können Information über Identität, Geschlecht, Territorium, sozialen Status, Reproduktionsbereitschaft oder Gruppenzugehörigkeit ausdrücken. Zusätzlich zu ihren Fußsohlen verwenden Bären auch andere Methoden, um ihren Geruch zu hinterlassen, wie z.B. das Reiben an Bäumen. Der Markiergang wurde besonders zur Paarungszeit häufig beobachtet. Es ist daher wahrschienlich, dass er auch dazu dient, weiblichen Bären Auskunft über die Attraktivität möglicher Partner zu geben.
Geleitet wurde die Studie von Agnieszka Sergiel und Nuria Selva von der Polnischen Akademie der Wissenschaften. Johanna Painer vom Department für Integrative Biologie und Evolution hat die Bärenproben zur histologischen Untersuchung beschafft.
Der Artikel “Histological, chemical and behavioural evidence of pedal communication in brown bears” von Agnieszka Sergiel, Javier Naves, Piotr Kujawski, Robert Maślak, Ewa Serwa, Damián Ramos, Alberto Fernández-Gil, Eloy Revilla, Tomasz Zwijacz-Kozica, Filip Zięba, Johanna Painer & Nuria Selva wurde in Scientific Reports veröffentlicht.
Hier können Sie ein kurzes Video zur Studie sehen.
(Web-Redaktion am 23.5.2017)