Viele Studien haben chemische Verbindungen - häufig als "Pheromone" bezeichnet - identifiziert, die das Sexualverhalten und die Physiologie von Labormäusen unter Laborbedingungen beeinflussen. Es wird allgemein angenommen, dass diese Verbindungen den Fortpflanzungserfolg beeinflussen, und dennoch wurde diese Annahme überraschenderweise nie an Mäusen oder anderen Säugetieren getestet. Um diese Hypothese zu untersuchen, wurde kürzlich eine Studie von Dustin Penn und Sarah Zala und ihren Studierenden des Konrad-Lorenz-Instituts für Vergleichende Verhaltensforschung und ihrem internationalen Kollegen Jae Kwak, einem Chemiker mit besonderer technischer Erfahrung mit Pheromonen, durchgeführt.
Sie wollten testen, ob die zuvor in Studien an Labormäusen identifizierten Pheromone tatsächlich den Fortpflanzungserfolg von Wildhausmäusen beeinflussen. Sie setzten wilde Hausmäuse in große Gehege frei, wo sie um Territorien und Partner wetteiferten. 16 Wochen lang beobachteten die Forscher:innen das Verhalten der Mäuse, sammelten Urinproben und maßen die Ausschüttung von nichtflüchtigen und flüchtigen Pheromonen und bestimmten dann den Fortpflanzungserfolg durch genetische Vaterschaftsanalysen der Nachkommen.
Sie fanden heraus, dass die Proteinausscheidung im Urin mit dem männlichen, aber nicht mit dem weiblichen Fortpflanzungserfolg korrelierte. Dieses Ergebnis erklärt, warum männliche Mäuse 3 bis 4 Mal mehr Urinprotein produzieren als weibliche. Zu ihrer Überraschung war nur ein flüchtiges Pheromon positiv mit der Anzahl männlicher Nachkommen korreliert. Eine andere Verbindung, Trimethylamin oder TMA, korrelierte negativ mit dem männlichen Fortpflanzungserfolg. Laut Dustin Penn riecht TMA für die menschliche Nase nach faulen Fischen oder toten und verwesenden Tieren und wird als Indikator für Verderb verwendet. Er erklärt, dass andere Studien gezeigt haben, dass Mäuse von normalen TMA-Werten im Urin angezogen werden, hohe Konzentrationen jedoch ablehnend sind. Interessanterweise wurde festgestellt, dass TMA im Urin infizierter Mäuse erhöht ist. Der Hauptautor der Arbeit, Ken Luzynski, der kürzlich seine Dissertation an der Vetmed Uni verteidigt hat, weist darauf hin, dass die Studie einige neue Ergebnisse geliefert hat, die trotz ihrer rein korrelativen Qualität auch mit den Ergebnissen experimenteller Studien übereinstimmen.
Der Artikel "Pheromones that correlate with reproductive success in competition conditions" von Kenneth C. Luzynski, Doris Nicolakis, Maria Adelaide Marconi, Sarah M. Zala, Jae Kwak und Dustin J. Penn ist in Scientific Reports erschienen.
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2021-11-15