Ende April 2017 fand der dritte Teil der Fortbildungsveranstaltung für Tierärzte, das Curriculum Veterinär-Phytotherapie (CVP) Modul 3, an der Veterinärmedizinischen Universität in Wien statt. Die Themen diesmal waren zwei großen Fachbereichen - nämlich Bewegungsapparat und Urogenitaltrakt - gewidmet. Der Veranstalter durfte sich erneut über eine große Zahl an interessierten Tiermedizinern freuen und viele der Teilnehmer besuchten auch schon die beiden Module zuvor.
Der ehemaliger Botanik-Professor Dr. Chlodwig Franz, inzwischen Emeritus aber immer noch aktiv auf dem Gebiet der Veterinär-Phytotherapie tätig und Netzwerker in nationalen und internationalen Organisationen in diesem Bereich, eröffnete die Vorträge mit einem Bericht über die aktuellen Entwicklungen den Einsatz von pflanzlichen Stoffen in der Tierernährung und Tiermedizin betreffend.
Anschließend stellte Frau Dr. Hahn-Ramssl die derzeit in Österreich zugelassenen Veterinär-Phyto-Spezialitäten (nach Austria-Codex leider nur mehr sechs an der Zahl) anhand ihrer Fach- und Gebrauchsinformationen näher vor und beleuchtete die Problematik der sich oft jährlich ändernden Zulassungen.
Bezugnehmend auf die verschiedenen Spezies und immer wieder durch einprägsame Anekdoten aufgelockert referierte der deutsche Gastvortragende Dr. Riedel-Caspari über Pharmakologie, Anwendung und Dosierungen von Drogen für den Bewegungsapparat.
Nach der Mittagspause erzählte die praktische Tierärztin Dr. Stöger über den Einsatz von Kräutern und Ihre Erfahrungen in ihrer Praxis, sowohl Nutztiere als auch Heimtiere betreffend.
Als Abschluss des ersten Fortbildungs-Tages stellte Frau Prof.Dr. Zitterl-Eglseer die Heilpflanzen des Jahres genauer vor und die Teilnehmer erfuhren spannende Details über Pflanzen wie Gänseblümchen, Mutterkraut oder Hafer. Ihren Vortrag widmete sie ihrem Mentor, dem kürzlich verstorbenen Prof. Jurenitsch, Pharmazeut, Universitätsprofessor für Pharmakognosie und ehemaliger Vizerektor der Universität Wien.
Der zweite Tag startete mit Dr. Riedel-Caspari, diesmal stellte er Drogen vor, die bei Erkrankungen im Urogenitaltrakt eingesetzt werden können. Bei sonnigem Wetter ging es dann zu einer Führung durch den schon im Grünen begriffenen, sehr gepflegten Botanischen Garten der Vetmeduni Wien. Der Botaniker und Biologe Prof.Dr. Chizzola erzählte dabei u. a. über die verschiedenen Wirkstoffgruppen in z. B. ätherisch-Öl-, Flavonoid- oder Alkaloid-Pflanzen. Nach dem Mittagessen fand das CVP Modul 3 seinen Abschluss durch einen weiteren Vortrag von Dr. Stöger, in dem sie über den praktischen Einsatz von Heilpflanzen und Kräutern bei Urogenitalproblemen sprach, anschauliche Praxistipps zur Anwendung gab sowie auch die rechtlichen Grundlagen bei deren Einsatz in der tierärztlichen Praxis sowohl im Nutztier- als auch im Heimtierbereich beleuchtete.
An beiden Tagen herrschte erneut ein sehr gutes Vortrags- und Diskussionsklima, was sich nicht zuletzt in den Evaluierungsergebnissen widerspielgelte, die zum dritten Mal ein äußerst positives Bild der gesamten Fortbildungsveranstaltung für Tierärzte aufgezeigt haben.
Dr. med.vet. Isabella HAHN-RAMSSL
Institut für Tierernährung und Funktionelle Pflanzenstoffe der Vetmeduni