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Innovative Technologie im Kuhstall: Live-Demonstration mit Bewegungssensoren und Plüschkühen
Ein modernes, telemedizinisches Notfallvermittlungssystem, das die Nutztierversorgung im ländlichen Raum nachhaltig sichern könnte und die Attraktivität des Tierärzt:innenberufs auf dem Land steigert. Diese Ziele verfolgt die Vetmeduni in dem vom Land Niederösterreich geförderten Forschungsprojekt HOLSTEIN. Einen ersten Eindruck davon, wie das in der Praxis funktionieren soll, konnte man sich am 24. Mai bei gleich zwei spannenden Veranstaltungen machen. Unser Team war bei den Biofeldtagen und der Langen Nacht der Forschung vor Ort und gewährte interessante Einblicke in das Forschungsprojekt.
Schon jetzt werden telemedizinische Beratungen im Kleintierbereich erfolgreich praktiziert, die eine zeit- und kosteneffiziente Alternative zum nächtlichen Tierarztbesuch bieten. Im Gegensatz dazu sind entsprechende Lösungen im Nutztierbereich noch rar. Denn im Nutztierbereich sind die meisten Kontaktaufnahmen zeitkritische Notfälle, bei denen eine tiermedizinische Versorgung vor Ort erforderlich ist.
Aus diesem Grund liegt der Fokus im Forschungsprojekt HOLSTEIN auf der Kernfrage, ob und welche Daten im täglichen landwirtschaftlichen Betrieb erhoben werden und wie diese auch für die Nutztiermedizin verwendet werden können. Hier setzt das Forschungsteam der Vetmeduni an und befasst sich mit Möglichkeiten, um Data Science und Tiergesundheit besser zu vernetzen und die richtigen Informationen in geeigneter Form zur Verfügung zu stellen.
Wie eine intelligente Vernetzung von Informationstechnologie in der Tiergesundheit aussehen könnte, durften zahlreiche Besucher:innen von groß bis klein bei der Langen Nacht der Forschung auf dem Heldenplatz in Wien live miterleben. Bei dem HOLSTEIN-Infostand „Der Computer und das liebe Vieh“ konnte man sich ein Bild von der Veterinärmedizin der Zukunft machen. Ein aufgebauter Miniatur-Stall mit Plüsch-Kühen und ausgestattet mit Bewegungssensoren sowie Messgeräten zeigte den Kuhstall von heute, der in der Landwirtschaft bereits vielfach genutzt wird. Mittels fein ausgeklügelter Sensortechnik kann im Stall die Feuchtigkeit bewertet, die Bewegungsabläufe der Plüschkühe kontrolliert und auffällige Hautfarbveränderungen erkannt werden.
Diese Art des präventiven Gesundheitsmonitorings von Nutztieren könnte in Zukunft eine optimale Betreuung der Tiere gewährleisten, indem man einen Schritt weiter geht und diese wertvollen Daten in geeigneter Form den Tierärzt:innen zur Verfügung stellt. Dafür ist es wichtig, Maßnahmen und Konzepte zu erarbeiten, damit ein vereinfachter Datenaustausch zwischen behandelnden Tierärzt:innen sowie eine kontinuierliche Vernetzung zwischen Tierärzt:innen und Tierhalter.innen erreicht werden kann.
Inwiefern diese Daten in gut aufbereiteter Form die Tieräzt:innen oder Vertretungstierärzt:innen vor Ort bei der Diagnoseerstellung unterstützen können, durften die Zuschauer:innen bei der Mitmachstation selbst erleben. Durch die anschauliche Darstellung dieser wichtigen Stalldaten konnten die Besucher:innen das Forschungsprojekt HOLSTEIN nicht nur besser verstehen, sondern es auch mit allen Sinnen erleben.
Dieses vereinfachte Modell davon, wie eine effiziente Überwachung der Gesundheitsdaten von Nutztieren im Stall und infolgedessen eine vereinfachte Zusammenarbeit – auch zwischen Personen, die nicht vor Ort sind – in Zukunft aussehen könnte, beeindruckten nicht nur die Gäste der Langen Nacht der Forschung, sondern auch das Publikum aus der Landwirtschaft bei den Biofeldtagen 2024 in Donnerskirchen, Burgenland. Prof. Peter M. Roth, wissenschaftlicher Leiter des Forschungsprojektes HOLSTEIN, sorgte mit seinem aufschlussreichen Vortrag zu der Forschungsarbeit für große Aufmerksamkeit. Denn dieser datenbasierte Prozess macht nicht nur in der täglichen Arbeit der Tierärzt:innen, sondern auch der Landwirt:innen einen großen Unterschied. Niemand kann rund um die Uhr die Gesundheitsdaten der Kühe überwachen, ein Sensor aber schon. Für Landwirt:innen bietet HOLSTEIN damit ein wertvolles Instrumentarium, die Tiergesundheit der eigenen Herde zu erhöhen. Künftig könnte das Forschungsprojekt also wesentlich dazu beitragen, dass Krankheiten bei Nutztieren nicht nur frühzeitig erkannt, sondern auch geheilt werden können.
Unterstützt wird das Forschungsprojekt HOLSTEIN vom Land Niederösterreich mit einer drei Jahre laufenden Förderung. Umgesetzt wird es an der „VetFarm“ im niederösterreichischen Kremesberg, einer auf Nutztiere spezialisierten Außenstelle der Vetmeduni, wobei die Ergebnisse später auch in einem größeren Rahmen ausgerollt werden sollen.
Mehr zum Forschungsprojekt HOLSTEIN gibt es hier und in unserem Info OnePager.