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Studien

Hunde unterscheiden ihre Halter von bekannten und unbekannten Personen

Verhaltensstudien haben gezeigt, dass die Mensch-Hund-Beziehung sehr ähnlich zu der menschlichen Mutter-Kind-Bindung ist. Allerdings sind die zugrundeliegenden Mechanismen dazu noch nicht vollständig bekannt. In unserer Studie zeigen wir die Ergebnisse, die wir mithilfe von Magnetresonanztomographie- (MRT), Eye-tracking- (Augenbewegungsuntersuchungen) und Verhaltenstests mit Haushunden erhalten haben. Wir haben untersucht, ob es ein Bindungs-ähnliches System bei Hunden gibt bzw. dieses aktiviert wird, während sie Videos von menschlichen Gesichtern sehen.

Dazu haben wir ihnen kurze Videos von den Gesichtern ihrer HalterInnen, einer bekannten und einer fremden Person gezeigt, bei denen sich die gezeigte Emotion von neutral zu entweder freundlich oder wütend verändert. Im MRT-Scanner zeigten die Hunde mehr Aktivität in Hirnarealen, die mit Belohnung oder Bindung zusammenhängen, wenn sie ihre HalterInnen sahen, unabhängig von der präsentierten Emotion. Demgegenüber zeigten sie hauptsächlich Aktivierungen in Hirnregionen, die mit visueller und bewegungsbezogener Verarbeitung zu tun haben, wenn sie die fremde Person sahen. Im Vergleich dazu, verursachte die bekannte Person im Allgemeinen die wenigste Hirnaktivierung bei den MRT-Tests. Während die freundlichen Gesichter hauptsächlich Aktivierungen in den belohnungsverknüpften Hirnarealen hervorriefen, führten die wütenden Gesichter zu Aktivierungen im Limbischen System/ Gehirnbereich (Emotionsverarbeitung). Die Eye-tracking und Verhaltenstest zeigten ebenfalls Tendenzen für eine HalterInnen-Präferenz der Hunde und die damit übergeordnete Rolle der HalterInnen im Vergleich zu den anderen gezeigten Personen. Dies unterstützt die erhaltenen Ergebnisse aus den MRT-Tests. Unsere Ergebnisse zeigen, dass es hilfreich ist, verschiedene Methoden für die Untersuchung der Mensch-Hund-Beziehung zu benutzen und somit weitere Einblicke in dieses spezielle Bindungsgefüge zu bekommen.        

Karl, S., Boch, M., Zamansky, A. et al. Exploring the dog–human relationship by combining fMRI, eye-tracking and behavioural measures. Sci Rep 10, 22273 (2020).

https://doi.org/10.1038/s41598-020-79247-5