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Highlights

Überimitation bei Hunden

Der Mensch ahmt Handlungen von andere oft minutiös nach, selbst wenn es effizientere Alternativen gibt. Dieses faszinierende Phänomen, das "Überimitation" genannt wird, wurde lange Zeit für ein spezifisch menschliches Merkmal gehalten. Im Gegensatz zu Menschenaffen, die kausal irrelevante Handlungselemente nicht kopieren, wird dies bei Hunden beobachtet – eine Erkenntnis, die durch Studien im Clever Dog Lab in Wien gewonnen wurde. So beobachteten Hunde ihre Bezugspersonen bei scheinbar unwesentlichen Handlungen, wie etwa dem Berühren zweier farbiger Papierbögen an der Wand, bevor sie eine Schiebetür öffneten, um an Futter zu kommen. Erstaunlicherweise wiederholte die Hälfte der Hunde auch die erste Handlung (Huber et al., 2018). Nachfolgende Studien bestätigten dieses Phänomen und zeigten eine geringere Neigung zur Überimitation, wenn der Demonstrator unbekannt war (Huber et al., 2020). Es schien, dass die einzigartige Bindung zwischen dem menschlichen Demonstrator und dem Hund eine zentrale Rolle spielte, mit einem erleichternden Effekt auf die Überimitation (Huber et al., 2022). Experimentelle Manipulationen von bindungsbasierten Motivationen durch Priming unterstrichen den Einfluss dieser besonderen Beziehung weiter (Mackie & Huber, 2023). Ein neues Projekt, das vom Österreichischen Wissenschaftsfonds (FWF) unterstützt wird, zielt darauf ab, die Hypothese weiter zu testen, dass die bei Hunden beobachtete menschenähnliche Überimitation nicht auf kognitive Defizite zurückzuführen ist, sondern eng mit der einzigartigen Hund-Mensch-Beziehung zusammenhängt.

Achtung: Eine PostDoc-Stelle für 3 Jahre ist in diesem FWF-Projekt ausgeschrieben. 

Huber, L., N. Popovová, S. Riener, K. Salobir, and G. Cimarelli (2018) Would dogs copy irrelevant actions from their human caregiver? Learning and Behavior, 46(4): p. 387-397.

Huber, L., D. Kubala, and G. Cimarelli (2020) Overimitation in Dogs: Is There a Link to the Quality of the Relationship with the Caregiver? Animals, 12(326).

Huber, L., K. Salobir, R. Mundry, and G. Cimarelli (2020) Selective overimitation in dogs. Learning and Behavior, 48(1): p. 113-123.

Mackie, L. and L. Huber (2023) Socially priming dogs in an overimitation task. Frontiers in Psychology, 14.

 


Gemein oder tollpatschig? Hunde erkennen den Unterschied. 

Seit Langem beschäftigt Verhaltensforscher:innen die Frage, ob Hunde menschliche Gedanken lesen können. Bisherige Forschungen liefern dazu keine eindeutigen Ergebnisse. Das Clever Dog Lab des Messerli Forschungsinstituts der Veterinärmedizinischen Universität Wien ging nun einen neuen Weg. Die Forscher:innen wählten ein Experiment, das normalerweise für menschliche Babys verwendet wird, untersuchten das Verhalten der Hunde mit 3D-Tracking – und fanden heraus, dass die Vierbeiner menschliche Absichten unterscheiden können.

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Sind Hunde sensibel für menschliche Geisteszustände?

Eine neue CDL-Studie liefert neue Erkenntnisse über die Fähigkeit von Hunden zur Perspektivenübernahme. In der in der Fachzeitschrift Proceedings of the Royal Society B (Lonardo et al. 2021) veröffentlichten Studie reagierten Hunde unterschiedlich, wenn menschliche Informanten wahre oder falsche Vorstellungen über den Standort eines Leckerchens hatten. Dieses Ergebnis und unsere früheren Forschungsergebnisse lassen die faszinierende Hypothese zu, dass Hunde die Fähigkeit besitzen, die Gedanken anderer zu repräsentieren (Theory of Mind).

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Was fühlen Hunde, wenn ihre Bezugsperson einen anderen Hund streichelt?

Hunde können die Körpersprache, das Verhalten und kommunikative Signale von Menschen deuten. Aber wie interpretieren sie das Verhalten ihrer Bezugspersonen gegenüber anderen, insbesondere gegenüber Hunden? In einer kürzlich durchgeführten CDL-Studie in Zusammenarbeit mit der SCAN-Einheit der Universität Wien wurde mit Hilfe von fMRI zum ersten Mal gezeigt, was im Gehirn von Hunden vor sich geht, wenn sie ihre Bezugsperson einen anderen Hund streicheln sehen (Karl et al. 2021 Cerebral Cortex Communications). Die Studie wurde an der mitbegründeten Comparative Canine Neuroimaging Unit durchgeführt.

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ManyDogs, eine neue internationale Forschungskooperation, offiziell gestartet

Im Rahmen der ManyDogs-Initiative arbeiten wir mit Hunde-Forschern aus der ganzen Welt zusammen. Ziel ist es, die Zusammenarbeit und offene wissenschaftliche Praktiken zu fördern und solidere Schlussfolgerungen über die kognitiven Fähigkeiten von Hunden zu ziehen, einschließlich ihrer Variabilität zwischen Individuen und Rassen. Derzeit führen wir unsere erste Studie, ManyDogs 1 (Espinosa et al. 2021 PsyArXiv) zur sozialen Kommunikation zwischen Hund und Mensch durch, um die Frage, ob Hunde die Zeigegeste als Information, als Befehl oder als assoziativen Hinweis verstehen, zu untersuchen.