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Hornhauterkrankungen der Katze

Die Hornhaut (Kornea) ist der durchsichtige äußere Abschnitt des Auges. Sie bricht das Licht, das in das Auge eintritt und dient als Barriere zwischen dem Augeninneren und der Umwelt.

Unter Normalbedingungen ist sie durchsichtig, weil sie keine Blutgefäße oder Pigment enthält und ihre Fasern speziell angeordnet sind. Sie ist annähernd 0,4-1mm dick und besteht aus 4 verschiedenen Schichten.

Allgemeine Symptome / Keratitis

Unter dem Begriff Keratitis (Hornhautentzündung) werden mehrere Veränderungen der Kornea verstanden, die die Folge von Verletzungen oder entzündlichen Reizen außerhalb und innerhalb des Augapfels sind. Dazu gehören die von einer weißlich-bläulichen Trübung begleitete Flüssigkeitsansammlung in der Hornhaut (Hornhautödem), das Einwachsen von Blutgefäßen in die ansonsten gefäßlose Hornhaut sowie das Auftreten von Pigment. Die Gefäße verschwinden normalerweise, nachdem die Ursache beseitigt ist. Schmerzen sind ein häufiges Symptom von Hornhauterkrankungen bedingt durch die große Dichte an Nervenendigungen in der Hornhaut.

Hornhautverletzung und -geschwür

Verletzungen, Liderkrankungen und Krankheitserreger können Defekte verursachen, die die äußerste Schichte der Hornhaut (Epithelerosion) oder auch tiefere Schichten (Hornhautgeschwür, Ulcus corneae) betreffen. Oberflächliche Hornhautgeschwüre heilen meist mit einer medikamentösen Therapie ohne oder mit minimaler Narbenbildung ab, sehr tiefe Geschwüre können aber zum Platzen der Hornhaut führen und machen einen operativen Eingriff erforderlich. Es wird hierbei das sog. dritte Augenlid oder ein Bindehautlappen über den Defekt genäht. Immer sollte auch die zugrundeliegende Krankheit mitbehandelt werden (z.B. Korrektur der Lider).
Ein andere Notfall ist die Perforation des Augapfels durch eine penetrierende Hornhautverletzung.

Herpes-Kerativitis

Das Herpesvirus der Katze (felines Herpesvirus, FHV) ist am "Katzenschnupfen" beteiligt und verursacht bei jungen Katzen meist eine Bindehautentzündung. Nach einer Infektion zieht sich das Virus in das Nervensystem zurück und "schläft" dort, bis es nach einer Schwächung des Immunsystems (z.B. durch Streß) reaktiviert wird. Es kommt dann oft zu einer Erkrankung der Hornhaut, die bis zu Geschwüren führen kann. Es können eines oder auch beide Augen betroffen sein. Die Therapie ist sehr langwierig und oft kommt es nach einiger Zeit zu einem erneuten auftreten der Krankheit.

Schwarze Hornhautnekrose (Hornhautsequester)

Tritt am häufigsten bei Persern, Himalayakatzen und deren Kreuzungen auf. Sie ist durch das Absterben (Nekrose) eines scheibenförmigen Areals von lackartigem schwarzem Aussehen im Zentrum der Hornhaut charakterisiert und wird zumeist von Gefäßen und einem Geschwürsrand umgeben (Sequester). Oft beschränkt sich der Sequester auf die oberflächlichen Teile der Hornhaut, kann jedoch auch bis in die Tiefe reichen. Diese Krankheit ist von Schmerzen und Entzündung begleitet. Wahrscheinlich handelt es sich um eine Form der Herpeskeratitis. Selten fällt der pigmentierte Bereich nach langer Zeit von selber ab. Eine baldige Operation ist die beste Behandlung. Hierbei wird der abgestorbene Hornhautbezirk in Narkose abgetragen (Keratektomie) und meist zum Schutz des Hornhautdefektes für 2 Wochen das 3. Augenlid über die Hornhaut gezogen und im oberen Bindehautsack vernäht (Nickhautschürze). Ein Wiederauftreten der Krankheit ist möglich und es ist wichtig, möglichst bald einen Tierarzt zu konsultieren.

Eosinophile Keratitis

Rötliche, höckrige Wucherungen, Blutgefäße und weißliche Massen breiten sich von der Peripherie über die ganze Hornhaut aus und sind Folge einer Herpeskeratitis. Häufig ist die Tränenproduktion vermindert (trockenes Auge). Eine entzündungshemmende Langzeittherapie ist erforderlich, bisweilen auch eine zusätzliche Hormonbehandlung.