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Regenbogen- und Gefässhautentzündung (Iritis/Uveitis)

Unter der undurchsichtigen äußeren Hülle des Augapfels (Lederhaut/Sklera) liegt eine äußerst gefäßreiche Schicht (Gefäßhaut, Traubenhaut/Uvea). Nur ihr vorderer Abschnitt kann durch den durchsichtigen vorderen Anteil der äußeren Hülle des Augapfels (Hornhaut) hindurch als Regenbogenhaut (Iris) direkt gesehen werden. Sie ist für die charakteristische "Augenfarbe" verantwortlich.

Die Entzündung der Regenbogenhaut (Iritis) und die der gesamten Gefäßhaut (Uveitis) ist eine für das Auge sehr bedrohliche Erkrankung, weshalb die Behandlung rasch und intensiv erfolgen muß, um bleibende Schäden oder die Erblindung zu verhindern.

Die Iritis/Uveitis wird durch Gewalteinwirkung von außen (Traumen), entzündliche Prozesse in der Umgebung des Auges oder irgendwo im Körper, Parasitenbefall, Infektionskrankheiten, Stoffwechselstörungen, Vergiftungen und Neubildungen ("Tumoren") hervorgerufen.

Die Behandlung besteht im Identifizieren und Behandeln der Ursache sowie der Symptome.

Linseninduzierte Uveitis

Bei einem fortgeschrittenen grauen Star (überreife Katarakt) kommt es zum übermäßigen Austritt von Linseneiweiß durch die Linsenkapsel. Dieses Eiweiß wird vom Immunsystem des Körpers als körperfremd identifiziert und in Form einer Uveitis bekämpft. In manchen Fällen wird ein großer Anteil des Linsenmaterials plötzlich freigesetzt (z.B. traumatische Ruptur der Linsenkapsel/Phakoklasie) und führt zu einer starken entzündlichen Reaktion, die nicht auf die Therapie anspricht. Dies kann zu einer Erhöhung des Augeninnendruckes führen (Glaukom, grüner Star).

Impfungs- / Vakzinations-Uveitis / HCC-Uveokeratitis

Bei der ersten Impfung (Vakzination) von Hunden gegen die wichtigsten Infektionskrankheiten kann es dazu kommen, daß sich infolge einer vorderen Uveitis eine Hornhauttrübung (Ödem/Keratitis) entwickelt, die mit einer Erblindung einhergehen kann. Ausschlaggebend dafür ist die Immunisierung gegen die infektiöse Leberentzündung des Hundes (Hepatitis contagiosa canis - HCC). Neben einer symptomatischen Therapie muß die Auffrischung der HCC-Impfung nach einigen Wochen unbedingt vermieden werden. Die jährlichen Wiederholungsimpfungen sind ungefährlich.

Immunvermittelte Uveitis unbekannter Ursache

Bei Hund und Katze kann die Ursache vieler Gefäßhautentzündungen (Uveitiden) nicht ermittelt werden, ist aber auf eine gesteigerte (allergische) Abwehrreaktion (Immunreaktion) der Uvea auf eine mit herkömmlichen Mitteln nicht nachweisbare Allgemeininfektion (z.B. Virusinfektion) zurückzuführen oder auf Veränderungen von Zellen und Zellbestandteilen durch Mikroorganismen oder Giftstoffe, so daß sie vom Immunsystem - bei genetisch dazu veranlagten Individuen oder Rassen - wie fremde Zellen in Form einer Entzündung bekämpft werden (Autoimmunerkrankung).

Uveodermatologisches Syndrom (UDS)

Bei Akita Inu, nordischen Hunderassen und Schäferhunden auftretende, gegen körpereigenes schwarzes Pigment (Melanin) gerichtete allergische (autoimmune) Uveitis, die mit einer Depigmentierung der Iris einhergeht und ohne Dauerbehandlung zur Erblindung führt.

Traumatische Uveitis

Stumpfe oder penetrierende Verletzungen des Augapfels gehen je nach Intensität oder Eindringtiefe mit einer traumatischen Uveitis einher. Diese kann geringgradig und auf die vorderen Augenabschnitte begrenzt sein, oder Vorder- und Hinterabschnitt des Auges zerstören. Die Therapie ist vom Ausmaß der Zerstörung abhängig. Leichte Traumata haben eine günstige Prognose.

Uveitis bei Neubildungen und Glaukom

Neubildungen ("Tumoren") des Augeninneren gehen fast ausnahmslos von der Gefäßhaut aus und sind von einer entzündlichen Reaktion der Iris begleitet (Pseudouveitis anterior). Die Diagnose wird durch eine Ultraschalluntersuchung des Auges gestellt.

Auch ein erhöhter Augendruck (Glaukom) geht mit einer Pseudouveitis einher.