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Universität

Start für Citizen Science Projekt „COwWEL – ‘One Welfare’ und Vulnerabilität in der Ernährung”

Bürgerforschende schließen die Datenlücken zu Ernährungsvulnerabilität, Wohlergehen und nachhaltiger Ernährung.

Mit dem Start des Projekts „COwWEL“ Anfang April 2025 setzen Forschende der Vetmeduni und der BOKU gemeinsam mit der Caritas Stadtteilarbeit einen wichtigen Schritt in der Erforschung und Förderung einer gesunden, nachhaltigen Ernährung für sozio-ökonomisch benachteiligte Bevölkerungsgruppen. Das durch den Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) finanzierte Projekt zielt darauf ab, diese Herausforderungen zu adressieren, indem es betroffene Gruppen aktiv in die Forschung einbindet. COwWEL ist ein Erweiterungsprojekt zum Projekt COwLEARNING für nachhaltige Milch- und Rindfleischversorgung.

Vulnerable Bevölkerungsgruppen sind überdurchschnittlich von den Folgen ungesunder Ernährung und von Ernährungsarmut betroffen. So verfügen sie über einen eingeschränkten Zugang zu qualitativ hochwertigen Lebensmitteln, wie Produkten mit hohen Tierwohlstandards. Angesichts der steigenden Lebenshaltungskosten verschärft sich diese Problematik zusätzlich. COwWEL verfolgt das Ziel, zu untersuchen, welche Bedingungen eine gesunde und nachhaltige Ernährung in diesen Gruppen behindern oder unterstützen, indem es die betroffenen Gruppen aktiv in die Forschung einbindet. „Menschen aus vulnerablen Gruppen leisten als Bürgerforschende mit ihrem Erfahrungswissen und der Vernetzung in ihrer jeweiligen Gruppe einen unverzichtbaren Beitrag. Da Einstellungen zu Tieren und zum Wohlergehen von Mensch und Tier das Ernährungsverhalten beeinflussen können, werden diese eine wichtige Rolle spielen,“ so Projektleiterin Susanne Waiblinger von der Veterinärmedizinischen Universität Wien.

In Kooperation mit der Caritas Stadtteilarbeit werden Freiwillige aus drei vulnerablen Gruppen als Bürgerforschende eingebunden: Menschen mit geringem Einkommen aus Österreich, Ukrainer:innen sowie Syrer:innen oder Personen mit Fluchterfahrung aus anderen arabischen Ländern.

Erster Erfahrungsaustausch im Sommer 2025

Ein erster Workshop findet im Sommer 2025 statt, bei dem Bürgerforschende ihre Erfahrungen einbringen, und die Grundlagen für die Entwicklung eines Fragebogens schaffen. Mit diesem befragen die Bürgerforschenden nach entsprechender Einschulung Mitglieder ihrer Gruppen, teils bei Kochveranstaltungen der Caritas Community Cooking. Die Ergebnisse dienen dazu, Strategien zu entwickeln, die gesünderes und nachhaltigeres Ernährungsverhalten fördern, und im Austausch mit dem Projekt „COwLEARNING“ inklusivere Ernährungssysteme unterstützen.

Dazu wird im Sommer 2026 ein zweiter Workshop gemeinsam mit Akteur:innen des Wiener Ernährungssystems stattfinden, in dem die Ergebnisse diskutiert und Strategien für nachhaltigere Ernährung erarbeitet werden. Das Projekt endet mit der Entwicklung zielgruppenorientierter Informationsmaterialien, um die Ergebnisse direkt an die betroffenen Gruppen weiterzugeben. COwWEL verfolgt einen innovativen Ansatz, der sowohl wissenschaftliche Forschung als auch die direkte Einbeziehung der betroffenen Gruppen in den Veränderungsprozess fördert.

Projektteam

Seitens der Vetmeduni sind Prof. Susanne Waiblinger und Tzt. Anna Rademann am Projekt beteiligt. Von der BOKU bringt Prof. Marianne Penker ihre Expertise in das Projekt ein, Dr. Christina Gugerell agiert beim Kooperationspartner Caritas Stadtteilarbeit als Schnittstelle zu den Bürgerforschenden. Weiter wird das Projekt von Martin Gerstl vom Wiener Ernährungsrat und Gründungsmitglied der Genossenschaft ‘Morgenrot’, sowie von Dr. Christiane Grill, Open Innovation in Science Center der Ludwig Boltzmann Gesellschaft in Wien, und Dr. Elisabeth Unterfrauner vom Zentrum für Soziale Innovation unterstützt.

 

COwWEL-Projektteam:

Im Bild v.l.n.r.: Christina Gugerell (Caritas Stadtteilarbeit), Susanne Waiblinger (Vetmeduni), Marianne Penker (BOKU) und Anna Rademann (Vetmeduni).