01.12.2022: Mehr Grundlagenwissen über den Einfluss des Klimawandels auf genetische Veränderungen und die historische Analyse politischer Machtstrukturen – der FWF richtet zum Ausbau der Spitzenforschung in Österreich zwei weitere Spezialforschungsbereiche nach internationalem Maßstab ein. Die neuen Netzwerke, koordiniert von Forscher:innen der Veterinärmedizinischen Universität Wien (Vetmeduni) und der Akademie der Wissenschaften, werden über vier Jahre hinweg mit je rund vier Millionen Euro gefördert.
Forschende zusammenbringen, Schwerpunkte vertiefen und gemeinsam neue Forschungsfelder erschließen: Die Spezialforschungsbereiche des Wissenschaftsfonds FWF heben Synergien und bringen Forschungsnetzwerke nach internationalem Maßstab hervor. In der jüngsten Ausschreibungsrunde reichten 24 Konsortien ein Konzept zur internationalen Begutachtung ein – vier davon konnten einen Vollantrag stellen, zwei werden nun mit einem Fördervolumen von insgesamt acht Millionen Euro für die nächsten vier Jahre gefördert. Zusätzlich zu den beiden neuen Netzwerken beschloss der FWF die Verlängerung der Förderung von drei bestehenden Spezialforschungsbereichen.
Neue Forschungsnetzwerke nach internationalem Maßstab
Der erste neue Spezialforschungsbereich zur Erforschung der Auswirkungen des Klimawandels auf genetische Veränderungen wird von der Evolutionsgenetikerin Neda Barghi von der Veterinärmedizinischen Universität Wien (Institut für Populationsgenetik) koordiniert, Forschende des Gregor-Mendel-Instituts für Molekulare Biologie, des ISTA und der Universität Wien sind eng eingebunden. Der zweite Spezialforschungsbereich zur Analyse historischer Machtstrukturen wird vom Historiker Andreas Zajic von der Akademie der Wissenschaften koordiniert, Forschende der Universität Wien, der Universität Graz, der Albertina sowie des Kunsthistorischen Museums sind Teil des Netzwerks.
Spezialforschungsbereiche stärken institutionenübergreifende Zusammenarbeit
Mit den Förderungen zielt der FWF darauf ab, exzellente Forschungsnetzwerke hervorzubringen. Österreichs Forschungsstätten erhalten die Möglichkeit, vielversprechende Forscher:innen fest zu verankern und das eigene Forschungsprofil zu schärfen. Das Arbeiten in Teams wird großgeschrieben, schließen sich doch bis zu 15 Forschende in einem Spezialforschungsbereich zusammen. Im Mittelpunkt stehen oft multi- bzw. interdisziplinär angelegte Forschungsthemen.
„Spezialforschungsbereiche führen vorhandene Kompetenzen an Österreichs Forschungsstätten zusammen, wodurch neue Netzwerke nach internationalen Standards wachsen. Das Verknüpfen unterschiedlicher Expertisen bringt nicht nur für alle Beteiligten einen Mehrwert, sondern erhöht am Ende auch den Erkenntnisgewinn“, so FWF-Präsident Christof Gattringer, der den frisch geförderten Forschenden herzlich gratuliert. „Ich weise auch heuer darauf hin, dass noch mehr Potenzial für Spezialforschungsbereiche in Österreich vorhanden wäre. Wir können schon jetzt mangels Förderbudget nicht alle exzellenten Konsortien fördern. Ob wir künftig weitere Spezialforschungsbereiche ermöglichen können, hängt von der Ausgestaltung des Fonds Zukunft Österreich und vom FWF-Förderbudget 2024 bis 2026 ab“, so Gattringer zur unsicheren Zukunft dieses Förderangebots. Im Frühjahr 2023 wird feststehen, ob das Förderprogramm Spezialforschungsbereiche erneut angeboten werden kann.
Spezialforschungsbereich „Polygene Anpassung“ („Polygenic adaption“)