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Forschung
Innovative Techniken für die Forschung: Kryokonservierungskurs an der Vetmeduni
Der Kurs für Kryokonservierung und Embryotransfer bei Labormäusen fand heuer vom 29. September bis 03. Oktober 2025 am Zentrum für Biologische Wissenschaften der Vetmeduni statt. Sieben Teilnehmer:innen aus Österreich, Deutschland und den Vereinigten Staaten vertieften ihre Kenntnisse in der Archivierung wertvoller Mauslinien und trainierten ihre praktischen Fähigkeiten.

Die Kryokonservierung und der Embryotransfer spielen eine zentrale Rolle bei der Archivierung von genetisch veränderten Mauslinien, die insbesondere im Rahmen des Europäischen Mausmutantenarchivs (EMMA) an der Vetmeduni gesammelt werden. Über EMMA können Forscher:innen weltweit Mausstämme, die für die biomedizinische Forschung von Bedeutung sind, kostenlos archivieren lassen und gegen eine Gebühr online bestellen. Der österreichische EMMA-Knoten befindet sich am Institut für In-vivo & In-Vitro-Modelle (Vorstand: Maik Dahlhoff). Um den korrekten Umgang mit tiefgefrorenen Proben im Laboralltag zu gewährleisten, bietet das Institut unter der Anleitung von EMMA Archivmanager Auke Boersma und Thomas Kolbe regelmäßig spezielle Trainingskurse an. Ziel des Kurses ist es, das Know-how über Assistierte Reproduktion, Kryokonservierung und Embryotransfer bei Labormäusen zu vermitteln und die Teilnehmer:innen so in die Lage zu versetzen, diese Techniken eigenständig anzuwenden.
Warum die Maus als Modellorganismus so wichtig ist
Die Maus teilt über 98 Prozent ihrer Erbanlagen mit anderen Säugetieren, einschließlich des Menschen. Deswegen und aufgrund ihrer schnellen Vermehrung und kostengünstigen Haltung ist sie ein unverzichtbares Modell für die Erforschung von Lebensfunktionen und Krankheiten des Menschen. Das European Mouse Mutant Archive (EMMA) stellt Forscher:innen weltweit tiefgefrorene Spermien und Embryonen verschiedener Mauslinien zur Verfügung. Dieses Archiv dient nicht nur der Wissenschaft, sondern trägt auch zur Reduktion von Tierversuchen bei, da wertvolle Mausmodelle nicht wiederholt hergestellt werden müssen. Dadurch wird der Lebendversand von Tieren minimiert und deren langfristige Haltung reduziert.
Praxisnahes Training: Vom Einfrieren bis zum Embryotransfer
Die Gewinnung und Kryokonservierung von Maus-Spermien und -Embryonen erfordert eine spezielle Ausbildung. Neben theoretischen Einheiten standen vor allem praktische Übungen im Fokus: von der Archivierung und Revitalisierung von Embryonen und Keimzellen über die in vitro Fertilisation bis hin zum Embryotransfer.
Neben der Vermittlung von Fachwissen bot der Kurs auch eine Plattform für den Austausch zwischen Forscher:innen aus verschiedenen Institutionen. Die Teilnehmer:innen knüpften neue Kontakte und tauschten sich über aktuelle Entwicklungen in der biomedizinischen Forschung aus. Das Feedback aller Teilnehmer:innen am Ende des Kurses war deswegen durchweg positiv. Auch die Instruktoren zogen eine positive Bilanz. „Die Verbreitung dieser Techniken ist ein wichtiger Beitrag zum Tierschutz, da nur die im Experiment benötigten Tiere gehalten oder verschickt werden“, erklärt Thomas Kolbe. „Die Tatsache, dass eine Teilnehmerin sogar aus Baltimore kam, zeigt die Bedeutung solcher Angebote für die wissenschaftliche Gemeinschaft“, so Auke Boersma.
alle Fotos: Martin Moravek/Vetmeduni