Springe zum Hauptinhalt

Universität

Meist zitiertes Paper: Großes Interesse an der Erforschung der Telomerdynamik

Meist zitiertes Paper: Großes Interesse an der Erforschung des Einflusses von Widrigkeiten in der frühen Kindheit auf die Seneszenz

Im Jahr 2022 wurde der Artikel „How does early-life adversity shape telomere dynamics during adulthood? Problems and paradigms“ von Valeria Marasco (Institut für Wildtierkunde und Ökologie/FIWI, Vetmeduni), Steve Smith (Konrad-Lorenz-Institut für Vergleichende Verhaltensforschung/KLIVV, Vetmeduni) und Frédéric Angelier (Universität La Rochelle, Frankreich) im Fachjournal BioEssays veröffentlicht. Die Arbeit zur Telomerdynamik in Zusammenhang mit frühkindlichen Belastungen wurde nun als eine der zehn meistzitierten in BioEssays ausgezeichnet.

Über das Paper:

Belastendes in der frühen Kindheit wird meist mit negativen Folgen im Erwachsenenalter in Verbindung gebracht. Allerdings gibt es immer mehr Belege dafür, dass solche Widrigkeiten auch Positives bewirken und zu Stressresilienz führen können. Die Telomerdynamik – Telomere sind die Schutzkappen der Chromosomen – ist in diesem Zusammenhang wesentlich, da sie mit den Entwicklungsbedingungen und der Lebenserwartung von Mensch und Tier eng zusammenhängt.

Drei Hypothesen zur Telomerdynamik

Valeria Marasco und Steve Smith von der Veterinärmedizinischen Universität Wien und Frédéric Angelier von der französischen Universität La Rochelle schlagen vor, dass der Zusammenhang zwischen Widrigkeiten in der frühen Kindheit und der Telomerdynamik im Erwachsenenalter durch drei Faktoren bedingt sein könnte:

  • entwicklungsbedingte Einschränkungen (Einschränkungshypothese),
  • die Art bzw. Schwere der Widrigkeiten in der Entwicklung (Resilienzhypothese) sowie
  • entwicklungsbedingte Veränderungen der individuellen Lebensstrategien (Lebensgeschwindigkeitshypothese).

In ihrem in „BioEssays“ veröffentlichten Artikel „How does early-life adversity shape telomere dynamics during adulthood? Problems and paradigms“ diskutieren die Forscher:innen diese sich nicht gegenseitig ausschließenden Hypothesen.

Unterschiedliche Reaktionen, abhängig von den Lebensbedingungen

Laut den Wissenschafter:innen deutet die von ihnen untersuchte wissenschaftliche Literatur darauf hin, dass die Relevanz der einzelnen Hypothesen stark von den jeweiligen, individuellen Bedingungen abhängt. Die beschriebenen, unterschiedlichen Reaktionen können etwa von den artspezifischen Strategien (z. B. lange bzw. kurze Lebensspanne) und Sozialsystemen (z. B. gesellig bzw. einzelgängerisch) beeinflusst sein.

 

Zum wissenschaftlicher Artikel