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Trauer um Hans Asperger
Univ. Doz. Dr. Hans Asperger ist vor kurzem in Wien im 88. Lebensjahr verstorben. In Andenken an seinen geschätzten Kollegen hat Martin Wagner, Leiter des Zentrums für Lebensmittelwissenschaften und Öffentliches Veterinärwesen, einen Nachruf auf Hans Asperger verfasst.

"Wohin gehen wir? Ich gehe nicht den großen Dingen nach. Nein, beschieden habe ich mich und meine Seele gestillt. Wie ein Kind auf der Mutter Schoß ist meine Seele in mir."
Hans, am 13.05.1938 in Wien geboren, war der Sohn des berühmten Pädiaters Prof. Hans Asperger, der das Asperger-Syndrom erstbeschrieb, und wuchs als eines von fünf Kindern im 7. Bezirk auf.
Die Kriegszeit verbrachte er auf einem Bauernhof in Westfalen, von wo seine Mutter stammte. Er schlug eigene Bildungswege ein, studierte nach seiner Matura an der BOKU Landwirtschaft/Molkereiwirtschaft, und kam als Assistent des neuberufenen Prof. Brandl im Jahr 1975 an die Vetmeduni.
Er übernahm am damaligen Institut für Milchhygiene die bakteriologische Abteilung und spezialisierte sich auf die Erforschung der mikrobiologischen Flora von Milchprodukten. Im Jahr 1981 habilitierte er sich in einem dreihundertseitigen Werk über Enterokokken als Verderbniserreger. Nach den ersten großen Ausbrüchen Mitte der Achtzigerjahre baute er den bis heute bestehenden Schwerpunkt in der Listerienforschung auf, der das Institut weithin bekannt machte.
Als Hans nach einem reichhaltigen Berufsleben 2001 pensioniert wurde, widmete er sich der Unterstützung von karitativen Einrichtungen (Wiener Suppenküche), wo er, wie er sagte, die Lebensmittelhygiene „von innen“ kennenlernte. Bis Juni besuchte er seine demente Frau fast jeden Tag in ihrer Pflegeeinrichtung und engagierte sich in seinem starken katholischen Glauben.
Hans war im besten Sinn ein Lehrer und Wissensvermehrer. Mit Akribie widmete er sich den Vorlesungen, gestaltete er die Unterlagen, betreute er die Studierenden, von denen viele im österreichisch öffentlichen Veterinärgesundheitswesen nach Abschluss ihrer Ausbildung eine tragende Rolle einnahmen.
Hans stellte sich selbstlos in den Dienst der Sache, war immer auf Ausgleich bedacht und trug durch seine Hilfsbereitschaft zum angenehm produktiven Institutsklima bei.
Freundschaften waren bei ihm tief, und gerne beschenkte er Vertraute mit selbstgestalteten Weihnachtspostkarten, von denen die letzte im heurigen Jänner meinen Schreibtisch erreichte. Sie werden mir, wie du Hans, mehr als fehlen.
> Requiescat in pacem.
Martin Wagner, Leiter des Zentrums für Lebensmittelwissenschaften und Öffentliches Veterinärwesen