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Universität

Der neue VetmedTalk ist online: „Lebensraum Süßwasser: Was, wenn’s den Fischen zu heiß wird?“

Expert:innen diskutieren über die besorgniserregenden Auswirkungen des Klimawandels auf das Leben unter der Wasseroberfläche.

Vor wenigen Tagen wurde der Zweite Österreichische Sachstandsbericht zum Klimawandel veröffentlicht – und er zeigt deutlich auf, dass Österreich von den Klimawandelfolgen besonders stark betroffen ist. Neben bereits klar sicht- und wahrnehmbaren Auswirkungen wie dem Anstieg der Durchschnittstemperatur um über 3°C sowie zunehmenden Extremwetterereignissen zeichnen sich auch dramatische Folgen in scheinbar verborgeneren Regionen ab – nämlich unter der Oberfläche unserer heimischen Gewässer. 

Der VetmedTalk, das Nachhaltigkeits-Format der Vetmeduni, nimmt in seiner aktuellen Ausgabe den Lebensraum Süßwasser in den Fokus. Moderator Bernhard Weingartner diskutiert mit drei ausgesprochenen Fisch- und Gewässer-Expert:innen über zahlreiche spannende Themen rund um die Auswirkungen des Klimawandels auf unsere heimischen Gewässer und auf seine tierischen Bewohner:

Daniela Achleitner ist Leiterin des Instituts für Gewässerökologie und Fischereiwirtschaft in Mondsee (Bundesamt für Wasserwirtschaft, BAW). Sie sagt: „Unter der Wasseroberfläche ist es schwieriger, Veränderungen wahrzunehmen: Wenn Blüten früher blühen, kriegen wir das mit. Dass die Gletscher schmelzen, sehen wir auch. Bei Seen hingegen bemerken wir kaum, dass sich da ebenfalls viel tut. Fische sind sehr gute Langzeit-Indikatoren für klimawandel-bedingte Veränderungen, da sie sehr langlebig sind und man bereits viel über sie weiß. Ihre Artenanzahl ist überschaubar und sie sind historisch gut beschrieben. Änderungen sind daher an Fischen besonders gut nachvollziehbar.“

Astrid Holzer ist Leiterin des Klinischen Zentrums für Populationsmedizin bei Fisch, Schwein und Geflügel an der Vetmeduni und Mitglied im Team des EU-Forschungsprojekts cure4aqua. Sie sagt: „Unsere Klinik für Populationsmedizin bei Fischen an der Vetmeduni ist das nationale Referenzlabor für meldepflichtige Fischkrankheiten. Man kann sagen, wir sind der ‚Dr. House für Fische‘, d.h. uns werden Fische geschickt und wir untersuchen, woran sie erkrankt oder gestorben sind. Auffällig ist auf jeden Fall, dass der Klimawandel und die steigenden Wassertemperaturen auch große Herausforderungen für die Fischgesundheit in Aquakultursystemen darstellen.“

Gunther Vogl ist Alumnus der Vetmeduni und Leiter des Instituts für Lebensmittelsicherheit, Veterinärmedizin und Umwelt des Landes Kärnten. Er sagt: „Es ist spannend, aber auch dramatisch mitzuverfolgen, wie sich durch den Klimawandel die Population von Tier- und Pflanzenarten in unseren Gewässern verändert. Wir müssen den Klimawandel daher unbedingt ernst nehmen und den Erkenntnissen aus der Wissenschaft folgen. Schon jetzt wird ein großer finanzieller und technologischer Aufwand betrieben, um die Folgen von zunehmenden Extremwetterereignissen wie Hochwasserkatastrophen einzudämmen – diese Gelder stehen dann in anderen Bereichen nicht mehr zur Verfügung. Der Klimabericht zeigt eindeutig, dass das alles noch wesentlich mehr wird!“
 

Im aktuellen VetmedTalk sprechen die drei Expert:innen darüber, wie sich der Fischbestand in den heimischen Seen verändert, wenn diese von Jahr zu Jahr wärmer werden und es dadurch auch allmählich zu einem Sauerstoffmangel in den tieferen, kühleren Wasserschichten kommt. Welche Fischarten sind dadurch besonders gefährdet und welche neuen, teils invasiven Arten breiten sich durch die geänderten Lebensbedingungen so stark aus, dass sie das Ökosystem aus dem Gleichgewicht bringen können?

Die Expert:innen-Runde geht zudem der Frage nach, welche unerwarteten Auswirkungen die immer häufiger werdenden Hochwasserkatastrophen auf die Artenvielfalt in unseren Seen und Flüsse haben, und wie es um die Fischgesundheit in Aquakulturen steht. Dabei werden auch ganz neu entwickelte Alternativen zur Antibiotika-Behandlung bei Fischen diskutiert, und warum ist es wesentlich nachhaltiger ist, (heimischen) Fisch statt Fleisch zu konsumieren.


Der VetmedTalk zum „Lebensraum Süßwasser“ – jetzt ansehen:

Über den VetmedTalk:

Die VetmedTalk-Reihe steht unter dem Motto „Heute verstehen. Morgen verändern“ und ist Teil der Schwerpunktkommunikation der Vetmeduni im Sinne der Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen. Im Jahr 2025 steht das SDG-Thema „Leben an Land“ im Mittelpunkt – einzelne Aspekte des Themas werden über das Jahr verteilt in vier VetmedTalks aufgegriffen.
 

Einen Überblick über die bisher umgesetzten Maßnahmen und Aktivitäten im Zuge der SDG-Kommunikation finden Sie hier.