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Universität

VetmedTalk #6 – Fische, Flüsse und Seen

Naturbelassenes Wasser ist der ideale Lebensraum für alle Fischarten. Doch Klimaerwärmung, neue Krankheitserreger und Verunreinigung bedrohen die Idylle. Mit den Herausforderungen für „Fische, Flüsse und Seen“ beschäftigte sich der sechste VetmedTalk am 29 Juni 2022. Expert:innen erklären hier, wie gesunde Seen und Flüsse, gesunde Fische hervorbringen und präsentieren zudem neuste Entwicklungen in der nachhaltigen Fischzucht. Der VetmedTalk zum Lebensraum Wasser und nachhaltiger Fischzucht steht nun zur Nachschau auf Youtube zur Verfügung.

Im Rahmen der SDG-Schwerpunktkommunikation steht heuer „Leben an Land“, das UN-Nachhaltigkeitsziel Nr. 15, ganz oben auf der Kommunikationsagenda der Vetmeduni. Im Laufe des Jahres liegt der Fokus jeweils auf einem anderen spezifischen Lebensraum. Nach dem Lebensraum Luft im Frühling widmete sich der Sommer dem Süßwasser und seinen Bewohnern.            

<< In Österreich gibt es unzählige Flüsse und Seen, die nicht nur Trinkwasser für Wildtiere sind, sondern auch Lebensraum für viele Fische. Flüsse und Seen sind daher auch für uns Menschen, unsere Nahrung und unsere Lebensqualität von größter Bedeutung. Die Veterinärmedizinische Universität Wien beschäftigt sich angesichts der aktuellen Klimakrise intensiv mit diesem Thema und entwickelt u.a. neue Methoden, um Fische vor Krankheiten zu schützen >> Petra Winter, Rektorin der Veterinärmedizinischen Universität Wien.    

Astrid Holzer (Leiterin der Abteilung für Fischgesundheit, Vetmeduni), Marc Mößmer (Bio-Pionier und Gründer Biofisch-Manufaktur) und Günther Unfer (Senior Scientist, Institut für Hydrobiologie und Gewässermanagement, Universität für Bodenkultur Wien) boten Einblick in die Herausforderungen im Süßwasser und die Ansprüche an nachhaltige Fischzucht. Wissenschaftskommunikator Bernhard Weingartner moderierte die Veranstaltung.

Durch die Klimakrise sind abrupte und größere Temperaturschwankungen immer häufiger. Für viele Fische, insbesondere in der Wildnis und naturnahen Zuchten, stellt dies ein Problem dar. Denn der Biorhythmus der Tiere ist stark mit den Jahreszeiten verknüpft – im Winter wird geruht und im Sommer gewachsen. Die unsteteren Temperaturen bringen diesen Ablauf durcheinander. Fische fressen zu viel und zulange oder ruhen zu wenig.
Normalerweise würden Fischen im Fluss in Richtung Quelle, d.h. in kältere Gewässer ziehen. Durch Staudämme oder Wasserkraftwerke ist dies jedoch kaum noch möglich. Laut den Expert:innen können hier Fischwanderhilfen unterstützen, jedoch reichen die Kapazitäten nicht aus und gleichzeitig zeigen diese unterstützenden Maßnahmen nur bei Fischen, die Flussaufwärts wandern, Wirkung. Hinabwanderenden Artgenossen können schnell Wasserkraftanlagen zum Verhängnis werden – lebensbedrohliche Verletzungen sind die Folge.   

Fremde Fische, Parasiten und Fischgesundheit 

Ein weiteres Problem stellt die Zuwanderung anderer Arten und Parasiten, die nur schwer bekämpft werden können, dar. Doch wie diagnostiziert man bestimmte Krankheiten bei Fischen überhaupt? Die Expert:innen erläuterten, wie die Wasserbewohner durch Therapie mit Futter, Impfungen und Bädern, vor einem breiten Spektrum an Schädlingen geschützt werden können.

Um die weitere Aufheizung und Destabilisierung des Klimas zu verhindern, sei es wichtig, dass man die spezifischen Lebensräume erhält und die CO2-Produktion verringert. Hinsichtlich der Ernährung macht es bereits einen großen Unterschied, ob ein Raubfisch – z. B. eine Forelle - oder ein Friedfisch wie ein Karpfen auf dem Teller landet. Denn Friedfische erzeugen in der Aufzucht 20-mal weniger Kohlenstoffdioxid.

Laut den Expert:innen müsse man nicht auf Fisch als Nahrung verzichten. Wichtig sei jedoch, dass man mehr Augenmerk auf ökologische orientierte Fischzucht legt und bewusster konsumiert. Nur durch den verantwortungsvollen Umgang - auch mit unseren heimischen Gewässern - lasse sich die Zerstörung von Lebensraum verhindern.


Der VetmedTalk zum Thema „Fische, Flüsse und Seen“ steht als Nachschau auf YouTube zur Verfügung.