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Universität

Tierpfleger:innen – das starke Rad im Getriebe

Sie bereiten beispielsweise chirurgische Eingriffe vor und sorgen für das Wohl der Tiere auf den Stationen und Ambulanzen der Kleintierklinik. Tierpfleger:innen sind eine unverzichtbare Stütze für Tier und Mensch. Mit der neuen Universitätsklinik für Kleintiere erhielt auch der Pflegebereich einen Boost. Denn die Tierpflege hat seitdem eine leitende Rolle innerhalb der Führungsstruktur inne. Dadurch ergeben sich neue Chancen und Synergien, wovon die tierischen Patienten, das Pflegepersonal sowie die Tierärzt:innen gleichermaßen profitieren.

Die Tierpfleger:innen bereiten die notwendigen Medikamente zur Verabreichung durch den/die Tierarzt:in vor und kümmern sich um die Fütterungspläne. Foto: Thomas Suchanek/Vetmeduni

Die Liste an Eingriffen und Behandlungen, die an der Kleintierklinik der Vetmeduni durchgeführt werden, ist lang: Neben akuten Notfällen gibt es eine Vielzahl an geplanten Eingriffen wie die Entfernung von Tumoren, Behandlung von Bandscheibenvorfällen, Augen- und auch Zahnbehandlungen. Dafür, dass alles reibungslos und effizient funktioniert und die Vierbeiner bestmöglich betreut werden, sorgen die Tierpfleger:innen, die in allen Klinikbereichen in enger Abstimmung mit den behandelnden Tierärzt:innen arbeiten.

Mit der Neueröffnung der Kleintierklinik und den damit verknüpften Umstrukturierungen nahm auch der Bereich der Tierpflege neue Dimensionen an. Seit vergangenem Jahr ist die erfahrene Tierpflegerin Beatrix Schönholz als Leiterin des Pflegebereichs des Tierspitals fixer Bestandteil der Kollegialen Führung – ein Novum an der Kleintierklinik und laut Schönholz ein bedeutendes Zeichen der Wertschätzung des Pflegepersonals. Beatrix Schönholz ist nun für alle Mitarbeiter:innen im Bereich Pflege verantwortlich und leitet ein rund 45-köpfiges Team. Aufbauend auf einer fundierten Berufsausbildung an der Tierpflegeschule in Wien war sie mehr als zehn Jahre in der Forschung und einem Wildpark tätig, bevor sie 2003 an der Vetmeduni startete und bereits nach kurzer Zeit die Funktion der Teamleiterin des Pflegepersonals in der chirurgischen Abteilung der Kleintierklinik übernahm.

Laut Schönholz bietet die Eingliederung der Pflege in die Führungsstruktur zahlreiche Vorteile: „Es gibt nun noch mehr übergreifende Verknüpfungen zwischen wissenschaftlichen und nichtwissenschaftlichen Inhalten. Dadurch, dass die Tierpfleger:innen jetzt enger mit dem wissenschaftlichen Personal zusammenarbeiten, gibt es viel mehr Austausch untereinander, was dem täglichen Miteinander zuträglich ist und auch die Effizienz im Arbeitsalltag steigert.“ Dass es mit der neuen Kleintierklinik und der Neuorganisation des Pflegebereichs auch neue Chancen und Möglichkeiten im Arbeitsalltag gibt, dessen ist sich Schönholz bewusst. „So richtig sickern muss das allerdings noch“, fügt sie hinzu. Was bereits im Laufe des vergangenen Jahres merkbar zugenommen habe, sei die Zufriedenheit der Mitarbeiter:innen. Durch ein derart großes Team werde die Arbeitslast gemeinsam aufgefangen. Untereinander herrsche mehr Rückhalt und der Druck, so manche Herausforderung alleine meistern zu müssen, sinkt.

Ausbildung für den Pflegenachwuchs

Beatrix Schönholz unterstützt mit ihrem Team die Schüler:innen der Tierpflegeschule, die ebenfalls am Campus der Vetmeduni angesiedelt ist. Auf Grund des breiten Themenspektrums ist das Tierspital eine gefragte Anlaufstelle, wenn es um die Praktika während der Ausbildung zum/zur Tierpfleger:in geht. Die Schüler:innen in Ausbildung sind lückenlos im Pflegebereich des Lehrspitals integriert, sei es im Ambulanz- und Stationsbetrieb oder direkt im OP, wo sie wertvolle Praxiserfahrung sammeln können. Und auch das Hands-on-Training kommt nicht zu kurz. Bereits während der ersten Praktikumstage dürfen die angehenden Tierpfleger:innen bereits selbst Hand anlegen und unter Aufsicht anpacken. „Unser Ziel ist es, die Lehre so gut wie möglich weiterzugeben, damit die Schüler:innen mit gutem Wissensstand – je nach Ausbildungsgrad – ihr Praktikum bei uns in der Kleintierklinik abschließen können. Denn die Tierpflegeschüler:innen sind unsere Zukunft“, sagt Beatrix Schönholz.

Vielfältige Einsatzgebiete

Sei es in den Ambulanzen, auf den Stationen oder im OP-Bereich – jede/r Tierpfleger:in verfügt über ein breites Spektrum an fachlichen und auch sozialen Kompetenzen, um den jeweiligen Anforderungen in den einzelnen Bereichen gerecht zu werden. Neben fachlicher Expertise und einer guten Beobachtungsgabe zeichnet aber auch ein gesundes Maß an Tierliebe gutes Pflegepersonal aus. In Bereichen wie den Ambulanzen oder auf den Stationen sind Social Skills, wie für den Umgang mit den Patiententieren und deren Halter:innen, besonders gefragt. Was die Weiterentwicklung des Pflegebereichs in der Kleintierklinik betrifft, sieht Beatrix Schönholz der Zukunft positiv entgegen: „Wir möchten die Pflege in ihren fachspezifischen Ambitionen weiter fördern und die Tierpfleger:innen zu laufenden Fort- und Zusatzausbildungen animieren. So erwerben die Kolleg:innen neben ihren Basiskompetenzen auch fachspezifisches Know-how und bleiben am neuesten Stand. Dadurch können wir die bestmögliche Pflege unserer Patienten gewährleisten.“ Fix verankert ist bereits eine interne, 45-minütige Pflegefortbildung einmal pro Woche.

Der Beitrag erschien in VETMED 01/2023

alle Fotos: Thomas Suchanek/Vetmeduni